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Doch sieh! des Pilgers Hand

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Bewegt mit Macht das Ruder;

Er nimmt die Guten auf
Und setzt sie an das Land.

Und immer mehr verschlingt
Die unterird’sche Welle

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Den Thalgrund, bis am Berg

Der letzte Boden sinkt.

Der Sturm, der Donner schweigt;
Wie staunt der Bergbewohner,
Als ihm den blauen See

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Die Morgenröthe zeigt.


Noch immer geht die Sag’:
„Im See sei’s nicht geheuer,
Den ziehe es hinab,
Der keck hinein sich wag’.“


(Höher hinauf verdienen vorzugsweise der Schluchsee und der Feldsee besucht zu werden. Um den Letztern spuckt der durch Hebel’s „Geisterbesuch auf dem Feldberg allgemein bekannte Denglegeist mit der goldenen Sense. Eifersüchtig, wie alle Geister, duldet er keinen andern Geist, am wenigsten aus dem benachbarten Gasthause neben sich. Auch die geistlichen Herren von St. Blasien waren ihm ehedem sehr zuwider, weil sie es versuchten, ihn zu beschwören und in eine geweihte Flasche zu bannen. Einst seien sie ausgegangen und hätten auf dem Gipfel des Berges ein Feuer angezündet, um ihm auf die Spur zu kommen. Aber der Denglegeist habe es sogleich wüthend ausgeblasen und die Mönche mit einer fürchterlichen, von Stein- und Hagelregen begleiteten Windsbraut den Berg hinunter gejagt.)

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/110&oldid=- (Version vom 31.7.2018)