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Seite:Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau.djvu/23

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9. Der unterirdische Gang in das Münster.

Die Herzoge liebten Sicherheit und Bequemlichkeit. Darum ließen sie von ihrer schönern Burg auf dem Schloßberge ob Freiburg, wo sie gewöhnlich Hof hielten, einen Gang unter der Erde in das Münster machen und stiegen dann, ungesehen von Feinden, oder, wenn es kalt war, an hohen Festtagen, aus dem Hahnenthurme herauf, und setzten sich in ihren Chorstuhl.

An diesen Gang stoßt auch das Gewölbe, in welchem die uralten Münsterschätze und Münsterbriefe aufbewahrt werden, ein unermeßlicher Reichthum. Der Gang aber ist vom Berge herunter verschüttet; im Münster findet man ihn bei dem Steine mit a. b. c. Ich weiß von einem Fabrikpfleger (oder, wie sie ihn nennen: Hüttenherrn) am Münster, welcher lange nach diesem Steine gesucht, und dabei den Hahnenthurm beinahe baufällig gemacht hat. Da wurde es ihm aber verboten, was er seinen Obern nie verzeihen konnte. Noch auf dem Todbette versicherte er, er sei schon daran gewesen, den rechten Stein mit dem a. b. c. zu finden.

(H. Schr.)


10. Silberglöckchen.

Das Silberglöckchen im Münster ist eine Stiftung der Herzoge von Zähringen, mit welchem die gleichfalls von ihnen gestiftete Frühmesse eingeläutet werden mußte. Dieses geschah jeden Morgen von dreiviertel nach vier bis fünf Uhr. Der helle Klang des Glöckchens drang bis hinauf zur Burg auf dem Schloßberge, und sobald ihn die Herzoge vernahmen, machten sie sich in das Münster auf

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)