Gustav Schaefer: Die geschichtliche Entwickelung des Thierschutzes | |
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Mal mehr nach der theoretischen, das andere Mal mehr nach der praktischen Seite gravitirten, unterschied.
Meinungsverschiedenheiten im Schoosse der Vereins-Vertretung führten Ende 1880 abermals einen Wechsel im Directorium herbei.
Der Vereins-Ausschuss, an dessen Spitze damals der Wirkliche Geheime Rath Dr. Hübel, Excellenz, stand, der aber krankheitshalber sich durch den Geheimen Rath von Körner vertreten liess, wählte den Papierfabrikbesitzer Herrmann Gmeiner-Benndorf, der nun ziemlich 9 Jahre den Vorsitz in unserem Vereine führt.
Auch Rechtsanwalt Lesky, welcher zu Anfang 1881 auf vielseitigen Wunsch den Vorsitz im Ausschusse übernahm, ist nach Ablauf jeder Wahlperiode stets wieder gewählt worden, und somit unserem Vereine erhalten geblieben.
Die Stelle als stellvertretender Vorsitzender bekleidet seit April 1881 der Verfasser dieser Schrift.
Ein Urtheil über die seit Eintritt der jetzigen Direction entwickelte Vereinsthätigkeit steht uns, als unmittelbare Mitbetheiligte, natürlich nicht zu und kann auch, wie alle Vorgänge im Leben der Völker, wie des Einzelnen, nur erst nach vollständigem Abschluss der Wirkungsperiode gefällt werden.
Ueberdies haben wir seither alljährlich in unseren öffentlichen Versammlungen, wie in der Zeitschrift „Androclus" über unsere Thätigkeit bereits eingehende Berichte erstattet, auf die wir hiermit der Kürze halber Bezug nehmen.
Nur über den jetzigen Umfang der Geschäfte glauben wir einige Angaben schuldig zu sein. Durch unser Vereins-Bureau (Augustusstrasse 4, I.), woselbst jederzeit Wünsche in Bezug auf Thierschutzangelegenheiten, sowie Mittheilungen über vorgekommene Thierquälereien zur weiteren Behandlung entgegen genommen werden, werden jährlich etwa 3000 Schriftstücke expedirt.
Alljährlich gehen bei uns 400–500 Anzeigen über Thierquälereien ein, die, soweit sie in Dresden oder Umgebung vorgekommen sind, durch unsern Vereins-Aufseher an Ort und Stelle erörtert werden. Je nach dem Ausfalle dieser Ermittelungen erstatten wir sodann Strafanzeigen an die zuständige Behörde, oder suchen in sonst geeigneter Weise Abhilfe zu schaffen.
Zur Verbreitung der Thierschutz-Ideen geben wir die Zeitschrift „Androclus“ heraus; welche in 800 Exemplaren gedruckt wird. Um die Jugend für den Thierschutz zu gewinnen, erscheint
Gustav Schaefer: Die geschichtliche Entwickelung des Thierschutzes. Verlag des Vereins zum Schutze der Thiere, Dresden 1889, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_geschichtliche_Entwicklung_des_Thierschutzes.pdf/32&oldid=- (Version vom 7.9.2024)