Verschiedene: Die zehnte Muse | |
|
Wenn die Vöglein sich gepaart.
Wenn die Vöglein sich gepaart,
Dürfen sie gleich nisten,
Ohne Sorg’, auf welche Art
Sie sich werden fristen.
Also könnten wohnen
Wie die Vöglein frank und frei
In den Laubeskronen!
Brauchte mit der Liebsten ja
Doch kein Nahrungszweig ist nah,
Der mir böt ein Aestchen.
Die Ehre hüte allezeit!
(Aus dem Mittelhochdeutschen übersetzt von J. Leusser.)
Die Ehre hüte allezeit!
Die Armut lässt sich wenden;
Doch wer verlor der Ehre Kleid,
Dem kann man’s nimmer spenden.
Sie wird ihm nimmer werden:
Die Ehre und die Jungfernschaft
Blüh’n einmal nur auf Erden.
Lied eines fahrenden Schülers.
Herr Schmied, Herr Schmied, beschlagt mir mein Rösslein,
Und habt ihr’s beschlagen, so macht mir ein Schlösslein,
Ein Schlösslein so fest und ein Schlösslein so fein,
Und muss bei dem Schlösslein ein Schlüssel auch sein.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/132&oldid=- (Version vom 31.7.2018)