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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/134

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Verschiedene: Die zehnte Muse


Brennende Liebe.

Du braune Schöne, deren Haut
Von Tropenglut geröstet,
Wie viel hab’ ich dir anvertraut,
Wie hast du mich getröstet!

5
Wenn ich dir heimlich – sel’ge Stund’! –

Den Gürtel abgerissen,
Wie hingst du heiss an meinem Mund
Zu schweigendem Geniessen.

Wie weich und warm dein Atem flog …

10
Dein Wuchs schlank, ohne Fehle …

Mit nie gestilltem Durste sog
Ich mich in deine Seele.
Ein Duft des braunen Körpers schlich
Sich schmeichelnd durch die Räume;

15
Auf weissen Wölkchen wiegte sich

Der Genius meiner Träume.

Nun hat der Feinde blutig Heer
Die Heimat dir genommen,
Und du wirst nimmer übers Meer

20
Zu deinem Freunde kommen.

Der Traum von manchem Dämmertag
Liegt kalt und grau in Asche,
Und nur dein schlechtes Abbild trag
Ich seufzend in der Tasche.

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Ach, schilt mir nicht die Unmoral,

Wenn laut mein Schmerz verkündigt,
Wie wir zwei Beide manchesmal
Im Kämmerlein gesündigt,
Wie oft ich vorzog deine Näh’

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Dem Nektar selbst und Manna,

Du schlanke, braune – Henry Clay,
Du Tochter der Havanna!

Rudolf Presber


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/134&oldid=- (Version vom 31.7.2018)