Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Nenn’ ich abgeschmackt und dumm,
Meinem Auge thut sie wehe,
Wie der Fluss, der gänzlich krumm.
Jene Mühl’ in wüsten Klüften
Aber ein gesundes Düften
Weht aus ihrem Eselsstall.
Dass hier Schlüsselblumen stehen,
Hätt’ ich das nur eh’ gewusst!
Denn sie dienen meiner Brust.
Kräuter, die zwar farbig blühen,
Doch zu Thee nicht dienlich sind,
Doch nicht brauchbar sind zu Brühen,
Urteil.
Der Frühling kam zum Kritikaster
Und bat um sein Urteil. – Der sann und sann,
Endlich an seine Brille fasst’ er,
Rückte sie, blähte sich und begann:
Die Form . . hm . . nicht übel . . die Leidenschaft glüht . .
Nur seid ihr zu . . wild, müsst zu Ende erst toben:
Vielleicht, dass dann euch der Lorbeer blüht . .!«
- »Ich dank’ euch, mein lieber Herr Magister,
Ihr macht mich wahrhaftig nicht zum Philister –
Dann bleib’ ich der Stümper, der ich bin!«
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/191&oldid=- (Version vom 14.3.2019)