Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Gegrüsst an meiner Schwelle;
Wer mit mir ziehet ein und aus,
Er sei mein Lustgeselle.
Ein echter Lump zieh’ ich herum,
So scheer’ ich mich den Teufel d’rum
Und wand’re frei und singe!
Landstreicher.
Mein Weib und ich, wir zieh’n daher
So leicht wie lose Blätter,
Uns macht kein Gut Sorg’ und Beschwer,
Kein Wind und auch kein Wetter.
Kein ganzes Kleid im Bündel,
Die Strassen zieh’n wir auf und ab,
Wir sind halt nur Gesindel!
Giebt uns der Wirt auf Borg kein Bier,
Und hungert uns, so stehlen wir
Das Schaf mitsamt dem Felle.
Was kümmert’s mich, wenn mir das Weib
Entgegen bringt ein Kindel,
Wir betteln halt die Windel!
Sperrt auch der Amtmann uns dann ein,
Lässt uns schon wieder laufen;
Wir wärmen uns im Sonnenschein,
So geht’s jahraus, so geht’s jahrein,
Und kommt dann unser Stündel,
Ei was, sie graben uns schon ein,
Sind wir auch nur Gesindel!
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/224&oldid=- (Version vom 31.7.2018)