Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Mythologische Enthüllungen.
Was im Olymp die alten Götter tranken,
Hab’ ich voll Geist und Gründlichkeit erforscht.
Sie tranken ohne Wanken, bis sie sanken,
Denn – wie es heisst: im Anfang war der Dorscht!
War unser »Meth« – wenn ich es recht versteh’,
Und »Schani« hiess der Kellnerknab’, der Wiener,
Wie er noch heute vorkommt im Café.
Und wenn ein durst’ger Gott in seinem Grimme
Dann schrie er wohl mit seiner Stentorstimme
Die wohlbekannten Worte: Schani … Meth!!!
Die Menschen haben dieses missverstanden;
Denn mit der Forschung war es damals mies;
Dass »Schanimeth« der Götterkellner hiess.
Wer jetzt auf Bildung Anspruch glaubt zu haben,
Der nennt in seiner blumenreichen Red’
Die blondgelockten, schnöden Kellnerknaben
Liebes-Idyll.
Im Park sitzt Kunigunde
Mit Eduard allein –
Am hohen Himmelsrunde
Erglänzt des Mondes Schein.
Im linden Abendhauch –
Er spricht: »Mein teures Leben,
O sag’, liebst du mich auch?«
Es duftet süss der Flieder,
Sie schlägt die Augen nieder
Und flüstert »Ja, ach ja!«
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/344&oldid=- (Version vom 31.7.2018)