Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Amors Klage.
Sonst, wenn mir vom Bogen
Goldne Pfeile flogen,
Ach! wie heiss und wahr
Liebte sich ein Paar!
Rasch zu Minnescherzen;
Aber laulich, kalt,
Treulos, o wie bald!
Mich ergreift Entsetzen.
Unstät von Natur,
Meine Flügel nur.
Gieb acht!
Unsre Freundschaft ist ein Brücklein
Ohne Brüstung, schmal und schwank – …
Drunter stürzt der Liebe Wildbach,
Drein manch Herz vom Brücklein sank …!
Gieb nun acht auf jeden Schritt!
Trägt das Brücklein dich, trägt’s mich auch;
Fällst hinein du, – fall’ ich mit.
Zur Rosenzeit.
Die Liebe bleibt wie Rosen immer neu,
Ob ihre Blüte morgen auch vorbei
Und wir von gestern keiner uns erinnern.
Die Lieb’ ist voll wie einer Rose Schoss,
Und hundert andre glühen noch im Innern.
Die Lieb’ ist feurig wie ein Rosenblatt,
Das seine Flammen angezündet hat
Am ersten Morgenstrahl der Himmelsrose.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/97&oldid=- (Version vom 31.7.2018)