Seite:Dillenius Weinsberg 018.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Nr. 158). Ebersburg (Schwarz, Buchenblätter. S, 92). Entersburg (Hocker, das Moselland. S. 205). Frauenruhe bei Nordhausen (Kuhn, norddeutsche Sagen. Nr. 255). St. Georgenberg in Graubündten (Schwarz, Wanderbilder. S. 93). Glauburg (Dieffenbach, Urgeschichte der Wetterau. S. 286). Gleiwitz (Kern, Schlesische Sagenchronik. S. 227). Haerlem (Wolff, niederländ. Sag. Nr. 38). Hochgalsaun in Tirol (Steub, drei Sommer. S. 288). Kerpfenstein in Graubündten (Schwarz, Wanderbilder. S. 91). Kriebenstein in Sachsen (Gottschalk, Ritterburgen II. 118. J. 1415). Neuhaus (Gödsche, Schlesischer Sagenschatz. S. 316). Ottenstein (Montanus, Vorzeit von Cleve II. 253). Raffenberg (Freiligrath, das malerische Westphalen. S. 214). Schwanau im Elsaß (Stöber, Alsabilder. S. 19). Thalwig in Hessen (Kirchhoff, Wendunmuth I. 383). Holzgalzann in Tirol (Zingerle, Sagen aus Tirol. 1859. S. 394). Doch hat Weinsberg unter ihnen die Priorität.

Noch haben wir hier der Frage zu erwähnen, welche G. Schwab (Schwaben S. 38), (die Wahrheit der Erzählung vorausgesetzt) erhebt: ob der Schauplatz der That die Burg oder die Stadt gewesen? Schwab entscheidet sich für das Erstere, weil der Mönch erzähle, die Frauen seien mit den Männern auf den Schultern herabgestiegen, was nur auf die höher gelegene Burg passe. So ist es auch auf dem obengedachten alten Ölgemälde aufgefaßt und der fahrbare Weg auf die Burg heißt noch jetzt im Munde des Volks der Frauenweg.

Dagegen sagt die Notiz b) Welf seie aus der Flucht zu der Stadt Weinsberg gekommen und von den Burgern eingeschlossen worden (was durch obige Notiz von Gutermann widersprochen wird); den Weibern sei von Conrad erlaubt worden, all ihr beste Kleinod mit sich aus der Stadt zu nehmen; so habe jedes Weib ihren Mann heraus getragen. Überdieß liegt die Stadt amphitheatralisch um den Fuß des Burgbergs und zieht sich von der Kirche und oberen Mauer gegen das Thal herab, so daß man noch jetzt von den Mauern und Mauerthörlein gegen das Sulmthal herabsteigt. So hat es denn auch der neuere geniale Künstler, Alex. Bruckmann, in seinem zu Stuttgart befindlichen Gemälde aufgefaßt, indem er die Scene unter das Stadtthor verlegt, nur daß die Burg in zu fernem Hintergrunde erscheint. Für die Burg dagegen entscheidet auch die Inschrift des älteren Gemäldes, worin gesagt ist: „Jede ihren Mann aus dem Weinsperger Schloß getragen“ und Schwab fügt die richtige Bemerkung hinzu: daß nur die Burg, nicht die StadtWeibertreu“ benamst sei, von welchem Namen man freilich nicht wisse, wie alt er sei und ob er der Volkstradition oder der Büchergelehrsamkeit angehöre.

Wenn endlich die Notiz a) und b) beisetzen: „Stadt und Schloß seien nach der Eroberung abgebrannt, oder b) angezündet und geschleift worden,“ so sagt das oft berührte Privilegienbuch:

Anno 1144. Nachdem wieder Fried gemacht worden, ward durch Conrad, den Kayser, mit Bitt der Herren zu Weinsberg, die Stadt wieder aufgebaut, doch kleiner, in den Ringmauern.

und das ältere noch vorhandene Fragment:

Anno 1144 durften die Herren von Weinsberg wieder bauen, doch kleiner in den Ringmauern.

Daß die bei Belagerung der Burg und Stadt erfolgten Beschädigungen (Einäscherung und Schleifung lag nicht im Interesse des Siegers, sondern nur Besitzergreifung) bald wieder reparirt waren, beweist die Wahl Weinsbergs zu einer Zusammenkunft des Reichsverwesers, K. Heinrich’s mit dem klugen Rathgeber