Seite:Dillenius Weinsberg 033.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

worauf das Domkapitel nicht nur alle Vasallen zum Lehensempfängniß berief, sondern auch, zur Erstattung der Unkosten in Rom, den Unterthanen eine Schatzung des 20sten Pfennigs auferlegte.

Im Jahr 1391, wo er die dem Furder von Waldeck verpfändete halbe Burg Gutenberg mit 1600 fl. wieder einlöste (Ludwig), ging Konrad nach Böhmen und wurde vom Kaiser Wenzel wegen der Regalien seines Erzstifts mit dem Scepter belehnt. Seinen feierlichen Einzug in Mainz hielt er aber erst am St. Bartholomäustag 1395. Seine nunmehrige Stellung machte ihn besonders geschickt, für Ordnung im Reiche zu sorgen, was unter der kraftlosen Regierung Wenzel’s um so nöthiger war. Ruhe und Frieden konnte man sich aber damals nur durch Bündnisse schaffen; darum schloß Erzbischof Konrad mit dem Pfalzgrafen Ruprecht II., Bischof Nicolaus von Speier und Markgraf Bernhard von Baden am 23. Mai 1395 ein Trutzbündniß gegen die sogen. Schlegler (v. Stälin III. 363). Auch mit dem Erzbischof von Cöln, dem Bischof von Paderborn, den Landgrafen von Thüringen und Hessen und dem Herzog von Braunschweig verband er sich zu Sicherung des Landfriedens. Den Städten Wimpfen und Heilbronn gab er Schutzbriefe. In seinem geistlichen Amte zeigte er nicht geringere Energie. Gegen die Häretiker in seiner Diöcese stellte er Untersuchungen an; gegen die Hessischen und Thüringischen Edelleute erließ er ein Edict, in welchem er ihnen ihr gewaltsames Verfahren in Verlassenschaftsangelegenheiten der Cleriker niederlegte; die Vergehungen der Ordensgeistlichen gegen die Gesetze ihres Ordens wurden ernstlich von ihm gerügt. Gegen Dominikaner, Augustiner und Carmeliter, welche sich in seiner Diöcese einnisten wollten, erließ er ein strenges Edict. Mit gleichem, grausamem Eifer verfolgte er übrigens die armen Waldenser und ließ deren sogar 36 in Bingen verbrennen.

Am Fuße seiner väterlichen Burg Gutenberg am Neckar ließ er eine Kapelle bauen, die er dem heil. Eucharius widmete.

Er bekleidete indessen seine hohe Würde nicht lange und starb schon im Jahre 1396 zu Aschaffenburg. Ein einfaches Denkmal vor dem Altar der heil. 3 Könige im Chor der Domkirche zu Mainz bezeichnet die Stelle, wo er ruht. Auf dem Grabstein ist neben seinem Bilde auch das des Domprobstes Andreas von Brauneck, zum Zeichen, wie ein Schriftsteller jener Zeit sagt, daß sie als lebenslange Bluts- und Muths-Freunde auch im Grabe nicht haben wollen von einander getrennt sein.

Der älteste dieser 3 Söhne und Stammhalter

               Engelhard VIII. 1391–1415.

Engelhard VIII. s. oben S. 32 war vermählt mit Anna von Leiningen, Tochter von Graf Emich von Leiningen 1371.

1371 verkaufte Engelhard mit seinem Schwiegervater die Dörfer und Burgen im Elsaß: Rielfels, Überlingen, Diefenbach und Nieder-Ingolzau an den Deutsch-Ordens-Commenthur Siegfried von Venningen.

1372, 27. Oct. belehnt Kaiser Carl IV. diesen Engelhard VIII. mit 300 Pfd. Heller Judensteuer in der Landvogtei Niederschwaben und K. Ruprecht bestätiget dieses unterm 23. Oct. 1304[ws 1] (Ludwig, Urk.).

1375. Engelhard verpfändet an Blickard Landschad für 100 fl. einen Hof in Heidelberg auf Wiederlösung (Ludwig).

eod. Einweisung in Burg Maienfels für 1000 Mark (Ludwig).

1376. Engelhard war zu Anfang dieses Jahres mit Herzog Lupold von Östreich in der diesem vom Bischof zu Basel verpfändeten kleineren Stadt Basel, wo


Anmerkungen [WS]

  1. Muss wohl 1404 heißen. Regierungszeit Ruprecht I. 1400–1410