Seite:Dillenius Weinsberg 054.png

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Nach einer geschriebenen Heilbronner Chronik soll der Letzte dieses Hauses Konrad 1515 gestorben und im Carmeliter-Kloster daselbst begraben worden sein. Wahrscheinlich nach Crusius II. 417. So unsicher als Sattler (Topogr.), welcher den Letzten von Weinsberg Engelhard heißen und 1517 zu Wimpfen am Berg begraben sein läßt.




Das Wappen des Hauses Weinsberg war (nach Crusius) ein rothes Feld mit 3 weißen (silbernen) Schilden; der Helm von Gold; über demselben das Brustbild einer Jungfrau ohne Arme, halb weiß, halb roth. Auf dem Haupt hat sie eine goldene Krone und gelbe (fahle) Haarflechten; an der rechten, weißen Seite einen weißen Fisch, dessen Kopf an die Seiten angelegt, der Schwanz aber aufwärts gestreckt ist; an der linken rothen Seite einen rothen Fisch in gleicher Gestalt. – Wir müssen es den Heraldikern überlassen, zu entscheiden, ob diese 1270 noch nicht vorkommende Jungfrau auf den Namen der Burg „Weibertreue“ hinweist. – Die Helmdecke zur Rechten ist roth, die linke weiß. Konrad IX. führte als Reichserbkämmerer bisweilen im Schilde einen Schlüssel (Hanselmann).

Dieses Wappen ist zu sehen auf dem Grabmal Theodorichs, Schenken von Erbach in der Stiftskirche zu Aschaffenburg und auf dem des Grafen Georg von Erbach in der Kirche zu Michelstadt im Odenwalde.

Das Wappen der Stadt Weinsberg dagegen war (und ist noch jetzt) ein Schild von oben bis unten gleich getheilt. Crus. II. 417. Im Theil zur Linken ist ein halber schwarzer Adler in weißem Feld – Zeichen der Reichsstadt –; im Theil zur Rechten ein grüner Weinrebe mit rothen Trauben, dessen Feld gegen den Adler himmelblau, das Übrige aber, so hinaussieht, weiß ist. (Auf einer noch vorhandenen alten Münze (v. 1510) ist mit der Umschrift civit. Weinsberg. nur ein Adler, statt der Weinrebe mit einem Hufeisen in der Mitte.)

Das Gebiet der Herren von Weinsberg, von der württemberg. Alb (Neuffen) bis zur Wetterau (Münzenberg, Falkenstein und Königsstein) sich ausdehnend, umfaßte 42 Burgen, 36 Städte und Städtchen, 143 Dörfer, 25 Weiler und Höfe, mit – nach ungefährer Schätzung – 102,000 Einwohnern. Es übertraf an Größe und Ausdehnung die benachbarten damaligen Grafschaften Württemberg und Hohenlohe, welche letztere sich erst aus den Besitzungen des verschwägerten Weinsberger Hauses vergrößerte, wie denn seine bedeutendste Städte Öhringen, Neuenstein, Waldenburg, Langenburg und Weickersheim gemeinschaftlich oder verpfändet, oder verkauft, eine Zeit lang in der Hand der Weinsberger waren. Und Memminger hätte in seiner Beschreibung von Württemberg (S. 34) unter den bedeutendsten Herren in (Schwaben und) Franken neben den Grafen von Hohenlohe die Herren von Weinsberg nicht vergessen sollen. Ihre eheliche Verbindung mit den ersten und mächtigsten Häusern, mit denen der Grafen von Calw, Limpurg, Münzenberg, Löwenstein, Neuffen, Brauneck, Hohenlohe, Leiningen, den Markgrafen von Baden, den Landgrafen von Leuchtenberg u. s. f. brachte ihnen bedeutende Erbschaften, wie die Herrschaften in der Wetterau, die Brauneckschen Erbgüter (s. unten); ihre amtliche Verbindung mit den römischen Königen und mit den Bisthümern verschaffte bedeutende Lehen oder Verpfändungen. Hätten sie das Princip der Württemberger verfolgt, Theilungen möglichst vermieden, wenigere Freigebigkeit gegen Klöster bewiesen, die Zeitumstände und die verliehenen Ehrenämter so weise wie Jene benützt, so wäre hier der Boden gewesen, auf dem ein Herzogthum Franken