Seite:Dillenius Weinsberg 088.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

eod. 1426 war es um Martini so geschlacht Wetter, daß die Bäume auf’s Neue wieder ausgeschlagen. Folgenden Frühling aber ist die Pest darauf erfolgt (Steinh.).

1428 waren die Feldgüter so wohlfeil, daß Einer vom Adel, Hermann Münsinger, dem Grafen Ulrich von Württemberg 1½ Morgen wohlerbauten, mit gutem Samen besetzten Weinberg im Reinsburg um 5 fl. verkaufte (id.).

1429 war ein so kalter Winter und Frühling, daß Wein und Roggen erfroren; darauf ein nasser Sommer erfolgt, daß wenig Früchte, die aufgeschlagen, auch wenig und saurer Wein gewachsen (id.). Die Maas galt einen Schilling.

1430 war abermal ein grimmiger Winter und ein sehr kalter Frühling, also daß der Wein in Württemberg, in der Markgrafschaft und in Franken, neben dem Roggen übel erfroren, weßwegen die beiden nothwendigen Nahrungsmittel sehr gestiegen, daß 1 Scheffel Dinkel von 5 kr. (s. oben) auf 1 fl. 32 kr., 1 Maas bis auf 7 Pfenninge gekommen.

1432 ist Frucht und Wein auf’s Allerbeste gerathen und beides köstlich und der Wein in so großem Überfluß gewachsen, daß Mangel an Fässern war. Deßwegen und damit dieser köstliche Wein konnte aufgehoben werden, man den alten schlechten Wein ausgeschüttet, oder den Speiß zu den Mauern damit angerühret. Wie in dem Lande der Gebäude noch viele sind, an welchen der Mörtel mit Wein angemacht worden. Der Wein wurde so wohlfeil, daß die Maaß einen Heller gegolten; und wenn Jemand eine Maas geholt, hat man ihm zum Andenken einen rothen Hosennestel dazu gegeben (Steinhofer).

1433 sind den 18. Januar die hohen und niederen Weingärten erfroren, daher es wenig Wein und einen mittelmäßigen Herbst gegeben. Dann im Sommer war stets Regenwetter und ein groß Gewässer. Doch hat man noch eine ziemliche Erndte eingethan (id.). Drei Monat lang stand in diesem Jahr ein großer Komet (Crus.).

1434 ist am 1. Mai der Roggen und Wein erfroren; daher eine schnelle Theurung entstanden, so daß 1 Scheffel Dinkel auf 1 fl., 1 Eimer Wein auf 4 fl. gekommen (Steinh.).

1435 starke Reifen um Georgii, davon die Reben erfroren (Crus.).

1436. (Guttenberg; Erfindung der Buchdruckerkunst.)

Anfangs Mai’s starke Kälte. Erfrieren der Saaten, Obstbäume und Reben.

1437 ist viele und gute Frucht gewachsen, der Wein aber im Winter und Frühling erfroren; daher es gar wenig, aber bei einem heißen Sommer einen Ausbund gegeben. Konrad v. Weinsberg kaufte in diesem Jahr nach seinem Einnahme- und Ausgaberegister von 1437/8 4 Fuder 2 Eimer Gerlachsheimer um 36½ fl., 7 Fuder Grünsfelder um 53 fl., 1 Fuder Tauber-Rettersheimer um 11 fl., 1 Fuder Bieberehrner um 10–11 fl. Er zog den Tauberwein dem Weinsberger vor; zumal da er damals mit der Stadt so gespannt war. 1 Malter Korn galt damals 1½ fl., 1 Malter Haber (Mergentheimer Maaß) 1 fl. 4 Ctr. Butter erkaufte Konrad um 17 fl., 9½ Ctr. um 38 fl. 3 Pfd. Zucker um 1 fl. 1 Pfd. Zimmt um 8 fl. 4¼ Pfd. Ingwer um 1 fl.

1438 war ein fruchtbar und gesegnetes Jahr, da Alles köstlich und gut gewachsen (id.). (Das Gegentheil berichtet nach Andd. Pfaff von diesem Jahr.)

1439 fielen im Winter 31 Schnee aufeinander, ehe ein einiger abging. Daher eine große Kälte entstanden und alle Gewässer so überfroren gewesen, daß man mit geladenen Wägen über die Donau, den Rhein, Neckar und andere Flüsse fahren können. Und zu dieser Zeit grassirte die Pest fast aller Orten; zu Constanz starben