Seite:Dillenius Weinsberg 089.png

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innerhalb 10 Monaten bei 4000 Menschen. Zugleich (nach Crus.) Theurung und Hungersnoth. 1 Malter Roggen galt 7 Pfd. Heller, Waizen 8 fl.

1440–1441 sind vor und nach Weihnachten 37 Schnee auf einander gefallen, ehe einer abging; die lagen 14 Wochen, bis sie schmolzen. Sie waren so tief – auch kalt dabei –, daß man von einem Ort zum andern nicht hat kommen können; und weil auch in dieser Kälte die Mühlen eingefroren, war wegen des Mahlens ein großer Mangel an Brod. Den 2. Juli schreckliches Hagelwetter mit Steinen, die über 1 Pfund wogen und großen Schaden thaten (id.).

1442 war ein trefflich fruchtbares Jahr, darin alle Lebensbedürfnisse die Fülle erwachsen, viel und guter Wein geworden (id.).

1443 abermals ein kalter Winter und tiefer Schnee, Alle Gewässer gefroren wieder so, daß man mit Weinwägen darüber fahren können. Und weil Kälte und Schnee bis zu Ende des April währten, war es ein elender Jammer mit dem Mahlen, bis es aufging; worauf ein langwieriger Regen und kalt Wetter eingefallen, welches Frucht und Wein sehr verhinderlich gewesen, so daß wenig Frucht, wenig und saurer Wein gewachsen (id.).

1445. Obwohl am Freitag nach Himmelfahrt viele Weinberge erfroren (Crus.), ist in diesem Jahr doch ein Überfluß an Frucht und Wein gewachsen. 1 Scheffel Dinkel galt 18 Pfenninge, die Maaß Wein des Besten 2 Pfenninge (id.).

1446 ist im Frühling abermal das Rebwerk von dem Reifen erfroren. Weil es aber noch früh in dem Jahr war, hat es andere Augen getrieben und noch einen mittelmäßigen Herbst und guten Wein gegeben. Weil auch noch viel alter Wein vorhanden, hat die Maas nur 1 Pfenning gegolten. Nicht weniger hat es eine stattliche reiche Erndte gegeben (id.).

1447 hat die Kälte den Äckern und Weinbergen geschadet und in ganz Deutschland eine Theurung verursacht. Wein wenig und sauer (Crus.).

1448 war abermals ein solch fruchtbares Jahr an Frucht und Wein, als jemalen eines gewesen; also daß zu Ulm über allen Unkosten 1 Maas Wein 2 Pfenninge gegolten. Am 5. Tage nach dem Christfest Nachts 7 Uhr heftiges Ungewitter mit Hagel (id.).

1449 und 1450 waren 2 fruchtbare Jahre. Wohlfeilheit. 1 Maaß Wein galt 2 Pfenninge, 1 Scheffel Weizen 20 Groschen, 1 Scheffel Haber 9 Groschen (id.).

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b) Stadt und Burg unter churpfälzischer Herrschaft. 1450–1504/12.

Pfalzgraf Friederich, der Siegreiche, welcher den Städten den Schaden, der ihnen durch Konrad v. Weinsberg bei Sinzheim (s. ob. 1428) unter pfälzischem Geleite erwachsen war, vergüten mußte, ließ nun durch den Deutschmeister Ulrich von Lautersheim und durch Ludwig von Sickingen Burg, Stadt und Herrschaft Weinsberg (nebst Neuenstadt) in Besitz nehmen und setzte eigene Amtleute daselbst.

Der erste churpfälzische Obervogt zu Weinsberg war Hanns Horneck v. Hornberg. Nach ihm wohnten als pfälz. Vögte auf der Burg: Lutz, Schott, Ritter, 1460; Marx von Wollmershausen, 1495; Hanns von Helmstedt, 1497.

Wenn nicht auf Konrads IX. Burgvogt (oben p. 34), so bezieht sich vielleicht auf Einen dieser churpfälzischen Obervögte die Gespenstergeschichte, welche Crusius II., S. 417 dem Calendarium von G. Widemann nacherzählt; daß nämlich