Seite:Dillenius Weinsberg 126.png

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1535 ein gutes, fruchtbares Jahr, an Frucht, gutem Wein, Obst etc., weßwegen Alles um den halben Theil abgeschlagen. Kernenpreis 3 fl. 10 kr. Weinrechnung Stuttgart 3 fl. 1 kr., Marbach 1 fl. 36 kr., Lauffen 1 fl. 52 kr., Brackenheim 1 fl. 50 kr. 3 hlr.

1536 war ein so heißer Sommer, daß Brunnen und Bäche versiegen giengen und ein großer Wassermangel eintrat. Daher standen die Mühlen leer. Es wuchs aber ein Ausbund an Frucht und Wein. Kernenpreis 2 fl. 24 kr. pr. Schffl. Weinrechnung Stuttgart 3 fl. 48 kr. 3 hlr., Marbach 2 fl. 25 kr., Brackenheim 2 fl. 29 kr. 3 hlr.

1537 war ein gutes Fruchtjahr; Kernenpreis 2 fl. 24 kr., der Wein aber hatte übel geblühet; daher wenig, doch guter Wein gewachsen. Weinrechnung Stuttgart 4 fl. 34 kr., Marbach 4 fl. 22 kr., Lauffen und Brackenheim 3 fl. 34–36 kr.

1538 ein kaltes und nasses Jahr, darin wenig Frucht und saurer Wein gewachsen. Kernenpreis 3 fl. 20 kr. Weinrechnung Stuttgart 6 fl. 47 kr., Marbach 7 fl. 38 kr., Lauffen 6 fl. 8 kr., Brackenheim 5 fl. 42 kr. Im Januar d. J. ließ sich ein Komet sehen (Crus.). Heftige Ruhr in ganz Deutschland.

1539 wuchs gute Frucht und Wein, insonderheit des Weins bei s. heißem Sommer ein solcher Überfluß, daß man nicht Fässer genug haben konnte und bisweilen ein volles Faß für ein leeres gab. Es wurden daher in Städten, auch auf dem Land Weinkästen zugerüstet. 3 Wochen zuvor hatte sich der älteste und erfahrenste Weingärtner eines solchen überflüssigen Herbstes nicht versehen. 1 Maas Wein galt vorhin 1 Batzen; 6 Wochen hernach gab man 12 Maas um 1 Batzen. Kernenpreis 2 fl. 36 kr. Weinrechnung Stuttgart 3 fl. 25 kr. 4 hlr., Marbach 2 fl. 10 kr., Lauffen 2 fl. 2 kr., Brackenheim 1 fl. 34 kr. 4 hlr.

1540 ein sehr dürrer und heißer Sommer. Überfluß und Ausbund an Frucht und Wein. Doch sind von der Hitze viele Trauben eingedorrt. Um Bartholomäi hat man die frische Trauben abgelesen und die dürren stehen lassen. Hernach hat es eine gute Durchfeuchte gegeben, wodurch die stehen gebliebene dürre Träublein wieder aufgeloffen und frisch geworden, also daß man zum andernmal gelesen, und ist der letzte Wein besser als der erste worden. Dinkelpreis 20 kr. pr. Schffl. Weinrechnung Stuttgart 2 fl. 40 kr., Marbach 2 fl. 19 kr., Lauffen 2 fl. 26 kr., Brackenheim 2 fl. 5 kr.

1541 heißer Sommer, abermals reiche Erndte. Dinkelpreis 56 kr. pr. Schffl. Der Wein hat im Frühling Schaden genommen, daher wenig, aber ein guter Trunk. Dinkelpreis 56 kr. Weinrechnung Stuttgart 2 fl. 44 kr. 1 hlr., Marbach 2 fl. 2 kr., Lauffen 1 fl. 56 kr., Brackenheim 1 fl. 37 kr. 5 hlr.

Im Spätjahr Pest in Eßlingen, Tübingen, Bietigheim etc.

1542 ein gar spätes Jahr. Frucht- und Weinblüthe erst um Jacobi, Erndte um Laurentii, Herbst um Simonis und Judä, und so kalt, daß an den Butten Eiszapfen gehangen, daher der Wein gar sauer geworden. Dinkelpreis 20 kr., Kernenpreis 1 fl. 18 kr. Weinrechnung Stuttgart 3 fl. 10 kr., Lauffen 1 fl. 56 kr., Brackenheim 2 fl. 13 kr. 3 hlr.

In Eßlingen raffte die Pest in 1½ Jahren 3500 Menschen weg.

1543 ein mittelm. fruchtbares Jahr. Die Weinblüthe nahm von vielem Regen Schaden. Daher wenig, doch guter Wein gewachsen. Kernenpreis 2 fl. 32 kr. Weinrechnung Stuttgart 7 fl. 2 kr. 5 hlr., Lauffen 6 fl. 21 kr., ebenso Brackenheim.

1544 ein unfruchtbares Jahr. Frühling kalt, windig und frostig. Früchte