Seite:Dillenius Weinsberg 127.png

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vom Gefrieren ausgezogen; Rebwerk winddürr, daher wenig Frucht und saurer Wein gewachsen. Kernenpreis 2 fl. 52 kr. Weinrechnung: Stuttgart 7 fl. 8 kr., Lauffen 6 fl. 6 kr., Brackenheim 5 fl. 44 kr. 4 hllr. Herzog Ulrich lieferte den Wein in das Lager der Fürsten des schmalkaldenschen Bundes, worüber der württ. Proviantmeister, Hanns Wernlin, an die Rentkammerräthe schrieb: „wo ihr nit bessern Wein liefert, so werde ihm das Lager verboten werden, denn man hab, mit Bescheidenheit zu melden, die Sch…send darob getrunken.“ Ulrich schickte nun bessern Wein. Man brauchte wöchentlich 3–400 Fuder, wobei die herzogl. Kasse an jedem Fuder 12–14 fl. gewann.

1545. Winterfrucht, Wein und Obst wohl gerathen, Sommerfrüchte aber wegen großer Dürre genau zusammengegangen. Kernenpreis 2 fl. 5 kr. Weinrechnung: Stuttg. 5 fl. 38 kr., Lauffen 4 fl. 52 kr. 4 hlr., Brackenh. 4 fl. 31 kr. 3 hlr.

1546 abermals ein herrlich fruchtbares Jahr, da in Allem ein Überfluß und sehr guter Wein gewachsen. Kernenpreis 1 fl. 48 kr. per Scheffel. Weinrechnung: Stuttgart 3 fl. 27 kr., Lauffen 2 fl. 32 kr. 3 hllr., Brackenheim 2 fl. 13 kr. 4 hlr. (Todesjahr Luthers, 18. Februar 1546.) 23–25. April starker Höhenrauch. Sonne trüb und glanzlos.

1547. Frucht, Wein und andere Erdgewächse wohl gerathen. Kernenpreis 2 fl. 28 kr. Weinrechnung: Stuttgart 5 fl. 4 kr. 5 hlr., Lauffen 3 fl. 59 kr. 4 hlr., Brackenh. 3 fl. 44 kr. 3 hlr. Die höheren Preise Folge von Einquartierungen. S. oben.

1548 ein mittelmäßiges Jahr. Dinkelpreis 2 fl. 32 kr. Wein sauer. Weinrechnung: Stuttgart 5 fl. 14 kr., Lauffen 4 fl. 50 kr., Brackenheim 4 fl. 35 kr. 22. Mai Sonnenring.

1549 wuchs viele und gute Frucht. Kornpreis 2 fl. 4 kr. Wein litt im Frühling vom Reifen; in der Blüthe von allzuvielem Regen und Wetterleuchten; daher sauer. Nach trockenem Herbst langer, regnerischer Winter.

1550 wieder ein mittelmäßiges Fruchtjahr; ist aber viel und köstlicher Wein gewachsen. Kornpreis 2 fl. 36 kr. Weinrechnung: Stuttgart 4 fl. 45 kr. 4 hlr., Lauffen 3 fl. 5 kr., Brackenheim 3 fl. 12 kr. 3 hlr. Grassirende Pest in Leonberg, Wildbad, Stuttgart etc., weßhalb Herzog Christoph Stuttgart verließ; auch noch im folgenden Jahr. Im Februar heftige Kälte, doch wurde es noch

1551 ein ziemlich fruchtbares Jahr. Kornpreis 1 fl. 12 kr. Weinrechnung: Stuttgart 6 fl. 36 kr., Lauffen 5 fl. 42 kr., Brackenheim 5 fl. 33 kr. Im Spätjahr eine Seuche zu Stuttgart etc.

1552. Frucht und Wein auf’s Beste gerathen. Es war Anfangs ein kaltes, darauf aber dürres Jahr und Alles früh auf der Bahn. Kornpreis 2 fl. per Scheffel. Wein viel und gut. Weinrechnung: Stuttgart 3 fl. 19 kr. 2 hlr., Lauffen 2 fl. 2 kr., Brackenheim 1 fl. 56 kr. 1 hlr. Vom Dez. d. J. bis Mitte Februars

1553 ein grausam kalter Winter, worin unbezogenes Rebwerk und Fruchtbäume erfroren; im Frühling und Sommer gab es noch „geschlacht“ Wetter, daß noch eine feine Erndte, ein ziemlicher Herbst und ein guter Wein worden. Kernenpreis 1 fl. 52 kr. Weinrechnung: Stuttgart 3 fl. 5 kr. 4 hlr., Lauffen 2 fl. 2 kr., Brackenheim 1 fl. 50 kr.

1554. Im Januar und Februar große Kälte; mittelmäßiges Fruchtjahr; des Weins wurde, „wegen vieler Anstöße“ wenig, aber noch ziemlich gut. Kernenpreis 2 fl. 4 kr. Weinrechnung: Stuttgart 4 fl. 50 kr., Lauffen 5 fl. 32 kr., Brackenheim 3 fl. 48 kr. In Tübingen Seuche bis folgendes Jahr.