Seite:Dillenius Weinsberg 132.png

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Mißbrauch dieser Gaben Gottes wegen Unwerths. Man machte sogar Kalk damit an. (Crus.) Kernenpreis 3 fl. 45 kr. Weinrechnung Stuttgart 2 fl. 38 kr. 3 hlr., Lauffen 1 fl. 49 kr., Brackenheim 1 fl. 59 kr.

1585 rasches Wachsthum im Frühling, aber Verderben der Blüthe durch Regenwetter um Johannis. Doch noch feine Erndte, aber schlechter Herbst; Wein zwar ziemlich viel, aber sauer. Kernenpreis 3 fl. 45 kr., Dinkel 1 fl. 8 kr. Weinrechnung Stuttgart 4 fl. 50 kr., Lauffen 2 fl. 51 kr., Brackenheim 3 fl.

Grassiren der Pest in Nürtingen. 500 Menschen gestorben.

1586 so kalt und so viel Schnee, daß die Weinberge übel erfroren. Hernach 3 Monate dürr, großer Wassermangel. Juni und Juli sehr naß. Böse Blüthe. Taube Frucht. Wenig und saurer Wein. Der alte Wein von 84 kostete 25 fl. pr. Eimer. Kernenpreis 8 fl. Weinrechnung Stuttgart 7 fl. 35 kr., Lauffen 7 fl. 30 kr., Brackenheim 8 fl. – Pest um Tübingen.

In diesem Jahr kam Weinsberg, das seit dem Interim eine eigene Superintendenz gebildet hatte, welcher auch Neuenstadt und Möckmühl angehörten, unter die Superintendenz Möckmühl, wo M. Konrad Weick von 1586 bis 1612 das Amt eines Superintendenten bekleidete.

1587 wieder ein unfruchtbar und kaltes Jahr mit viel Mühlthau und Regen. Abfall der Träublein in der Blüthe. Wenig und saurer Wein. Der alte Wein kam deßhalb auf 33 fl. Kernenpreis 7 fl. Weinrechnung Stuttgart 7 fl. 15 kr., Lauffen 7 fl. 7 kr., Brackenheim 7 fl.

27. Dec. große Überschwemmung im Neckarthale.

1588 mittelm. Jahr; ziemliche Nothdurft an Korn, aber wenig Wein von mittlerer Güte, weil viel erfroren. Alter Wein galt 33 fl. 20 kr. Kernenpreis 6 fl. Weinrechnung Stuttgart 13 fl. 40 kr., Lauffen 12 fl. 12 kr., Brackenheim 12 fl. Im Juni Überschwemmung bei Heilbronn.

1589 wieder ein unfruchtbares Jahr. Im Sommer nahm die Frucht und der Wein durch vielen Regen während der Blüthezeit Schaden; Haber, Heu und Öhmd verdarben dadurch. Winterfrucht schwach und naß eingethan. Wein wenig und sauer. Kernenpreis 7 fl. Weinrechnung Stuttgart 18 fl. 30 kr., Lauffen 18 fl. 54 kr., Brackenheim 20 fl. 20 kr. Alter Wein bis 30 fl. (Crus.)

1590 Rebwerk im Winter erfroren, ebenso um Georgii. Dennoch bei nachfolgendem gutem Wetter Beiaugen getrieben, die bei dem dürren Sommer einen so köstlich guten Wein gaben, deßgleichen in 100 Jahren nicht gewachsen. Durch die Dürre des Sommers trockneten etliche Wasser, besonders die Rems, beinahe ein, daß man nicht mehr mahlen konnte. An Kreuzerhöhung (14. Sept.) hat man zu lesen angefangen und an Michaelistag (29. Sept.) wurden die Keltern geschlossen. Kernenpreis 5 fl. 24 kr. Weinrechnung Stuttgart 13 fl. 20 kr., Lauffen 14 fl., Brackenheim 13 fl. 30 kr.

Im Febr. d. J. Nordlicht; (Crus.) 25. Sept. Erdbeben.

1591. Die Mäuse, deren es viele gab, fraßen fast allen Saamen, der wegen dürren Wetters in der Saatzeit nicht aufgehen konnte. Der folgende nasse Sommer brachte viel Unkraut. So wuchs wenig Frucht und auch wenig Wein, und dazu saurer. Kernenpreis 7 fl. pr. Schffl. Weinrechnung Stuttgart 9 fl. 40 kr., Lauffen 7 fl. 16 kr. 2 hlr., Brackenheim 7 fl.

1592 erfroren die Reben an Exaudi; um Johannis fiel Regenwetter ein, daher die Trauben in der Blüthe abgefallen. Somit wenig Wein, doch von mittelm.