Seite:Dillenius Weinsberg 133.png

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Qualität. An Korn wuchs eine gute Nothdurft. Kernenpreis 5 fl. 20 kr. Weinrechnung Stuttgart 13 fl. 48 kr., Lauffen 13 fl. 33 kr., Brackenheim 13 fl. 30 kr.

1593 war es um Lichtmeß so warm, daß man anfieng, Haber zu säen und die Weinberge zu hacken. Nach Fastnacht fiel aber wieder ein Schnee, worauf es so kalt wurde, daß das Grundeis 3 Wochen lang gieng und die Weinberge erfroren. Doch gab es eine gute Erndte und wenig, aber guten Wein. Kernenpreis 5 fl. Weinrechnung Stuttgart 13 fl. 10 kr., Lauffen 13 fl. 34 kr., Brackenheim 12 fl. 45 kr.

Herzog Ludwig † 8. Aug.

               Herzog Friedrich I. 1593–1608.

1594 ein kaltes und nasses Jahr. Noch am 10. und 11. Mai kalte Tage mit Schnee und Kieseln. Am 12. Mai, Sonntag Exaudi erfroren die Weinberge. Reifen noch vor dem Herbst. Daher saurer und wenig Wein. Auch die Erndte war schlecht. Wegen Einfuhr aus Baiern blieb der vorjährige Preis. Weinrechnung: Stuttgart 10 fl. 40 kr., Lauffen 11 fl. 41 kr., Brackenheim 11 fl. 30 kr. Die Pest währte in Stuttgart bis in den Februar des folgenden Jahrs und raffte bei 2000 Menschen weg. In Weinsberg keine besondere Sterblichkeit.

1595 ein kaltes und spätes Jahr. Mangel an Viehfutter, vermehrt durch Wassergüsse um Pfingsten, die das Heu verdarben. Doch gab es eine gute und reiche Erndte, ziemlich vielen aber sauren Wein. Weinrechnung: Stuttgart 10 fl. 4 kr., Lauffen 8 fl. 30 kr., Brackenheim 9 fl. 15 kr.

(Verbindung der Fil.Pfarrei Ellhofen mit dem Diaconat Weinsberg.)

1596. Warmer Frühling, aber 2monatlicher Regen um die Blüthezeit. Doch fiel Nichts ab, aber die Beerlein blieben klein. Nach 2monatlicher Dürre liefen diese auf einen geschlachten Regen noch auf, daß es doch, wider Verhoffen, noch einen halben Herbst und gar guten, dem 90er gleichen Wein gegeben, den man „den Beerleinswein“ genennet. Die Erndte war auch sehr gut. Kernenpreis 4 fl. Weinrechnung: Stuttgart 15 fl. 20 kr., Lauffen 15 fl. 30 kr., Brackenheim 15 fl.

1597. Vor dem Blühen schädliches Hagelwetter; dann viele Kaywürmer; nasser August und Herbstmonat. Deßwegen wenig und saurer Wein. Der alte Beerleinswein galt 34 fl. Korn ist eine gute Nothdurft gewachsen. Kernenpreis 4 fl. 12 kr. Weinrechnung: Stuttgart 9 fl. 15 kr., Lauffen 8 fl. 8 kr. 2 hlr., Brackenheim 8 fl. 3 hlr. Das Sterben, so im vorigen Jahr anfing, dauerte bis in diesen Herbst.

1598. Um Martini 1597 legte es einen so tiefen Schnee, daß die Früchte darunter erstickten und man das Feld mit Sommerfrüchten besaamen mußte. Um Bartholomäi verdarb durch Hagel und Regenwetter viel Öhmd und Haber; die Trauben verfaulten, und da 14 Tage vor dem Herbst schön Wetter einfiel, dorrten sie ein und wurden so schimmelig, daß man im Herbst, wenn man einen Butten in den Tretzuber geschüttet, vor Staub den Treter nicht sehen können. Von den Bütten ist der Wein zähe herunter geloffen. Kernenpreis 7 fl. Weinrechnung: Stuttgart 8 fl. 38 kr. 3 hlr., Lauffen 7 fl. 9 kr., Brackenheim 8 fl. 45 kr. Im März d. J. starb hier Kilian Prendlin, 97 Jahre alt.

1599. Herrlicher, geschlachter Frühling. Korn und Wein haben um Pfingsten verblühet. Erdbeeren und Kirschen waren um diese Zeit schon reif. Es wuchs Alles genug, sonderlich viel und köstlich guter Wein. Nach dem Herbst eine solche Dürre, daß man nicht beziehen konnte. Die aber so gut als möglich bezogen, haben sehr gut