Seite:Dillenius Weinsberg 136.png

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4 fl. 12 kr. Weinrechnung: Stuttgart 11 fl. 30 kr., Lauffen it., Brackenheim 11 fl. Am 10. September starkes Erdbeben zu Stuttgart.

1604. Nach einem langen strengen Winter später Frühling. Futtermangel, so daß die Wanne Heu 11 fl. galt. Sehr dürr. Honigthau, der das Obst, und Reifen, die den Wein verdarben. Doch noch vollkommener Herbst, aber mit saurem Wein, den man Doppelvierer nannte. Kernenpreis 4 fl. 15 kr. Kein Obst. Weinrechnung: Stuttgart 5 fl. 55 kr., Lauffen 5 fl. 48 kr., Brackenheim 5 fl. 24 kr. 5 hlr.

1605. Januar und Februar viel Regen und Überschwemmung; April Frost und Reifen. Mai Hagel und Gewässer. Darauf aber gut Wetter, so daß man vor Kreuzerhöhung lesen konnte, vielen und guten Wein bekam. Der Doppelvierer vom vorigen Jahr galt nur 5 fl. Kernenpreis 4 fl. Weinrechnung: Stuttg. 5 fl. 55 kr., Lauffen 4 fl. 16 kr., Brackenheim 4 fl. 30 kr. (Am 3. Februar d. J. starb hier Anna, Hans Forchheimers vid. 95 Jahr alt.)

1606. Anfang Januars viel Schnee auf einander, so daß man überall Bahn machen mußte. Viele Menschen, auch Obstbäume erfroren. An Lichtmeß Schneeabgang ohne Überschwemmung. Im März heftige Stürme. Um Johannis viel Regenwetter und schlechte Blüthe. An Laurentii schon Reifen. Wenig und saurer Wein. In Süddeutschland Seuche. Weinrechnung: Stuttgart 4 fl. 17 kr., Lauffen 3 fl. 56 kr. Brackenheim 5 fl. 20 kr.

1607. Wenig Schnee und warmer Frühling; Mai und Juni schwere Gewitter mit großem Gewässer. Üble Weinblüthe. Würmer. Wenig Wein, aber gut und stark. Gut Obst. Kernenpreis 5 fl. Weinrechnung: Stuttgart 12 fl. 22 kr., Lauffen 12 fl., Brackenheim 12 fl. 15 kr. Erscheinen eines Kometen (nach Halley ident. mit dem von 1682).

Unter Herzog Johann Friedrich 1608–1628.

1608 sehr viel Schnee und so kalt, daß die Weinberge und Bäume erfroren. Anschwellen des Wassers, daß im ganzen Neckarthal Ein Eis von einem Berg zum andern war. Wein und Frucht blühte übel, daher Mißwachs und Aufschlag. Kernenpreis 7 fl. Weinrechnung: Stuttgart 11 fl. 30 kr., Lauffen 12 fl., Brackenheim 12 fl. 30 kr.

Herzog Friedrich I., † 29. Januar.

1609 abermals ein kaltes Jahr, mit wundersamem Witterungswechsel. Um Lichtmeß so warm, daß man zeitige Erdbeere fand. Hernach wieder Winter, mit verderbl. Frost für die Reben. Um Johannis wegen vielen Regens schlechte Blüthe. Dann folgten viele, die Winter- und Sommerfrüchte verderbende Hagelwetter. Im Herbst gefror es so hart, daß Eiszapfen von 1′ Länge an den Bütten hiengen. Daher gab es wenig Wein, Kraut etc. und gar kein Obst. Nach der ziemlich guten Erndte kam der Scheffel Kernen auf 5 fl. Weil aber Alles nur über das Brod gieng, kam er bald wieder auf 7 fl. Weinrechnung: Stuttgart 15 fl. 15 kr., Lauffen 16 fl., Brackenheim 16 fl.

1610 zu Ende des vor. J. so dürr, daß die Saat erst im Jan. und Febr. d. J. aufgieng bei vielem Regen. Die Kälte im März und April aber zog den Saamen aus. Im Mai groß Gewässer und verderbliche Hagelwetter, besonders um Heilbronn her. Die Frucht mußte also theuer werden. Kernenpreis 8 fl. Der Wein verblühte schon im Mai und die Lese begann schon am 22. Septemb. mit einem