Seite:Dillenius Weinsberg 149.png

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Dinkelpreis 2 fl. 8 kr. Vor Michaelis wieder Frost, daher saurer Wein, aber in ziemlicher Menge. Weinrechnung: Stuttgart 13 fl. 35 kr., Lauffen 12 fl., Brackenheim 9 fl. 20 kr. In diesem Jahr ließen sich viele Wölfe sammt ihren Jungen sehen und um Martini war der Boden schon so gefroren, daß man die Weinberge nicht beziehen konnte. Auch in diesem Jahre hörten die Contributionen und häufige Winterquartiere noch nicht auf, wodurch Alles, was im Sommer gewachsen, wieder alsbald aufgezehrt wurde. Am 23. August starb der Diaconus Gottfried Heß, Success. Kautz.

1641. Nasser und später Frühling. Noch am 4. Mai Erfrieren der niederen Weinberge durch Reifen. Vor Johannis kaltes Regenwetter. Frost im September. Daher wenig und saurer Wein. Erndte zwar fein, aber naß heimgebracht. Dinkelpreis 2 fl. Weinrechnung: Stuttgart 13 fl. 53 kr., Lauffen 17 fl. 20 kr., Brackenheim 13 fl. 20 kr.

1642. Erfrieren der Weinberge am 18. April. Regenwetter von Medardi an 4 Wochen lang, daher schlechte Blüthe und viel Futter auf dem Felde verdorben. Nach Kiliani bei warmem Wetter gute Erndte. Dinkelpreis 1 fl. 40 kr. Wein gut, aber wenig. Weinrechnung: Stuttgart 17 fl. 26 kr., Lauffen 18 fl. 17 kr., Brackenheim 18 fl. 40 kr. Außerordentlich viele Staaren zum Schaden der Weinberge. Starkes Erdbeben am 18. November.

1643. Nachdem Oxenstierna schon im Jahr 1635 Frankreich zum Verbündeten gegen den Kaiser bekommen hatte, gieng zu Ende des Jahrs 1642 der französische Marschall Guebriant mit einem starken Corps über den Rhein, um sich in Schwaben Winterquartiere zu suchen. Das ganze französisch-weimarsche Heer lag bei 6 Wochen hier und in der Umgegend, wobei Unordnungen aller Art vorkamen und gegen 30 Gebäude in Rauch aufgingen (W. J.-B. v. 47.).

Wie die Nähe der damals festen Reichsstadt Heilbronn für Weinsberg so oft unheilbringend gewesen, so auch dießmal. Als das französische Corps im Jan. d. J. von Heilbronn aufbrach und über Lauffen landaufwärts zog, wo es bei 3 Wochen lang stille lag, rückten ihm die Baiern nach und in Weinsberg ein, wo der Herzog Carl von Lothringen mit 3000 Lothringern, in 10 Schwadronen Reitern und 20 Compagnieen zerlumpten Fußvolkes bestehend, zu ihnen stieß. Weinsberg, damals noch Trautmannsdorfisch, war wohl für sie Freundesland. Dennoch raubte das Gesindel, wo es einfiel, Alles aus und erst, nachdem Alles rein aufgefressen war, rückten die beiderseitigen Heerhaufen landaufwärts gegen Rottweil, um den Franzosen diese, mit einem bayerischen Magazin in ihre Hände gefallene Stadt wieder zu nehmen, wobei Guebriant an einer erhaltenen Wunde starb.

Im Januar d. J. soll es hier Blut geregnet haben. Der Winter d. J. war leidentlich, aber der Frühling spät. Rebwerk noch am 6. und 7. Mai durch Reifen erfroren, ebenso durch Frühfrost im Herbst. Daher wenig und ein mittelmäßiger Trunk. Weinrechnung: Stuttgart 16 fl. 8 kr., Lauffen 17 fl. 20 kr., Brackenheim 16 fl. 21 kr. Erndte dagegen reich und trefflich. Dinkelpreis 1 fl.

1644 war ein rauher und kalter Winter mit – im Schwarzwald – mannstiefem Schnee, der bis Ende März gelegen. Am 29. und 30. Mai erfror das Rebwerk so, daß man auf Nichts mehr hoffte. Weil aber auf die Kälte gutes Wetter folgte, erholte sich noch Manches, daß man eine reiche Erndte – und zwar wenig, aber einen köstlichen Wein erhielt. Dinkelpreis 1 fl. 30 kr. Weinrechnung: Stuttgart 18 fl. 40 kr., Lauffen 10 fl., Brackenheim 18 fl. 40 kr.

1645, wo sich Spuren von einem hier gelegenen bayerischen Regiment im