Seite:Dillenius Weinsberg 160.png

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wie im 30jährigen Kriege, die Bevölkerung war von 450,000 Menschen wieder auf 300,000 herabgesunken. Denn zu den Drangsalen des Kriegs gesellte sich dessen gewöhnliches Gefolge, Theurung, Hungersnoth und Pest. Die ohnehin nicht reiche Erndte wurde von den Franzosen völlig aufgezehrt, die Früchte auf den Kästen nahmen sie für sich weg. Das Landvolk, zumal der verbrannten Dörfer, verlief sich und das Feld blieb unbebaut. Der Scheffel Kernen galt in diesem und dem folgenden Jahr 23 fl., Dinkel an Georgii 5 fl. 30 kr., an Martini 7 fl. 15 kr. Die Noth wurde so groß, als im Jahre 1635. Viele arme Leute mußten unnatürliche Dinge essen, wodurch Krankheiten und Sterben erfolgten. Zu Weinsberg starben in diesem Jahr 121 Personen, worunter aber (s. oben) auch Auswärtige. Der Wein wurde vom Feinde weggenommen, oder in den Boden gelassen, so daß auch dieser sehr theuer wurde. Der Herbstertrag war ohnehin auch in diesem Jahr sehr gering, so daß in Stuttgart der Morgen kaum 4–6 Butten voll gab. Die Qualität war aber gut. Herbstpreis 17 fl. 20 kr. bis 22 fl.

Das Land blieb auch nach dem Abzug der Franzosen nicht frei von fremdem Volk. Denn der Markgraf nahm nun eine Stellung bei Herrenberg und verlegte von da aus sein Heer in die Winterquartiere.

1694 am 14. Januar erfroren in Heilbronn drei Soldaten auf der Schildwache. Im Mai sammelte sich die alliirte Armee wieder in Weinsbergs Nähe bei Heilbronn, brach den 2. Juni, als die Franzosen bei Philippsburg über den Rhein giengen, gegen Eppingen auf, und warf die Franzosen den 18. Januar über den Rhein zurück. Am 6. Oktober langte die alliirte Armee wieder in der Gegend von Heilbronn an. Wein brachte dieser Herbst ziemlich viel, ungeachtet die Reben im Winter erfroren waren, und von mittlerer Güte. Preis 17–24 fl. Fortdauernde Theurung und Hungersnoth, weil viele Felder wegen des feindlichen Einfalles ungebaut liegen blieben. Fruchtpreise sehr hoch; noch im Januar Kernen 20 fl. 36 kr., Dinkel 7 fl. 15 kr.; vor der Erndte Kernen 22 fl., Dinkel 7 fl. 20 kr., Haber 5 fl. 12 kr.; Ende dieses Jahrs Kernen 12 fl., Dinkel 5 fl. 10 kr., Haber 4 fl.

1695, 25. Mai. Übergang der Franzosen über den Rhein bei Philippsburg und Lager zwischen Unteröwisheim und Bruchsal. Die Alliirten lagerten bei Eppingen und Steppach. Im September und Oktober wurden die Linien von Eppingen bis Pforzheim gezogen. Am Rhein blieb man in diesem Jahr auf beiden Seiten nur in der Defensive. – Vom Oktober 1694 bis März 1695 sehr kalter Winter.

Die Erndte dieses J. fiel gut aus. Bedeutender Abschlag. Lichtmeß: Kernen 10 fl. 10 kr., Dinkel 4 fl. 40 kr., Haber 3 fl. 45 kr.; vor der Erndte: Kernen 7 fl., Dinkel 3 fl. 8 kr., Haber 2 fl. 8 kr.; Martini Kernen 5 fl. 30 kr., Dinkel 2 fl. 30 kr., Haber 1 fl. 52 kr. Der Herbstertrag war der Quantität und Qualität nach mittelmäßig. Preis 9 fl. 20 kr. bis 18 fl., Besigheim 17 fl.

1696. Keine besondere Kriegsereignisse am Rhein, über welchen die Franzosen am 10. Mai giengen und bei Öwisheim sich lagerten. Am 19. Juni aber zogen sie sich bei Philippsburg wieder hinüber. Die Alliirten giengen im Monat August bei Mainz über den Strom, ohne daß es zu einer Hauptaction kam. Milder Winter und warmer Sommer. Gute Erndte. Preise an Martini: Korn 3 fl. 24 kr., Dinkel 1 fl. 40 kr., Haber 1 fl. 20 kr. Wein gab es wenig und von mittlerer Güte, weil eine starke Kälte am 25. März die Reben verdarb. Preis 14 fl. 40 kr. bis 20 fl. (Besigheim.)

1697. Im September und October d. J. wurde unter schwedischer