Seite:Dillenius Weinsberg 163.png

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Von M. Friedrich Schickard, 1662, folgten sich noch 5 Diacone, nämlich M. Beyrlin, List, Esenwein, Walliser und Reinfelder, welch letzterer von hier 1708 als Special-Superintendent nach Schorndorf kam.

Präceptoren waren in dieser Periode hier 6. M. Weiler, von 1607–35, der nach Obigem im Jahr seines Vorrückens auf’s Diaconat an der Pest Gestorbene. Nach ihm Werner, welcher 1660 das Amt niederlegte und Mitglied des Stadtraths wurde; Kraft, M. Jäger, Frisen, und Kraft zum zweitenmal von 1689 bis 1711, pens. 1715. (Im 81. Jahre taufte man ihm noch 1 Kind. Nomen et omen!)

Collaboratoren: von Anfang des 30 jährigen Krieges – Magirus – bis zu dem nach der Nördlinger Schlacht 1634 ermordeten M. Weissing – 4. Magirus, Betz, M. Hornikel, M. Weissing. Die Stelle wurde zwar 1634 mit Gmelin wieder besetzt; aber er verschwindet sogleich wieder, wahrscheinlich unter den unglücklichen Flüchtlingen jenes Schreckensjahres und die Collaboratur blieb unbesetzt bis nach dem westphälischen Frieden. Von 1650 an functioniren noch 2, Raiz bis 1674 und Druckenmüller; von da bis 1709: Collaboratoren und Organisten.

Als deutsche Schulmeister finden sich in den Kirchenbüchern: Johann Jacob Aff, † 18. Juli 1625, aet. 46; Matthias Baum, † 21. Juni 1627; Tobias Gentschopf, 1627–40 im Amt; Michael König, † 6. Febr. 1663. aet. 72. im Amt 24 J.; Jörg Buchhorn, † 26. Nov. 1678. aet. 64,; Jerem. Hartmuth, † 14. Juni 1685; Joh. Jacob Luitle, war hier 1686; Simon Jacob Hammel, war hier 1690, † 1731.

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Das neue 18. Jahrhundert begann mit fast gleichen Bedrängnissen, wie das alte geendet hatte, indem nach dem Tode Karls II., Königs von Spanien (s. oben 1. Nov. 1700)

der sogenannte spanische Successionskrieg zwischen Ludwig XIV., König von Frankreich und dem Hause Östreich ausbrach, 1701–2. Auf die Seite Frankreichs trat Churbayern; auf die Seite des Kaisers traten nach der Zusammenkunft zu Nördlingen (März 1702) die oberdeutschen Reichsstände und mit ihnen der junge, 1693 vom Kaiser für volljährig erklärte Herzog von Württemberg, Eberhard Ludwig. Dieser, vom Kaiser zum General-Feldmarschall-Lieutenant ernannt, zog mit seinen Truppen

schon im Juni 1702 zum kaiserlichen Heere bei Landau, und bewirthete

am 24. Juli 1702 den römischen König, Joseph II., auf dessen Reise zur Rheinarmee, in Weinsberg, mit seinem Gefolge.

Von feindlichem Überzuge der französischen und bayerischen Heere blieb zwar Weinsberg und sein Thal in diesem 13jährigen Kriege verschont; nicht aber von der Furcht vor nahe drohenden Einfällen,

wie gleich im J. 1702, wo die Bayern vom eroberten Ulm und von Heidenheim etc. her, die Franzosen von Offenburg her (zur Vereinigung mit den Bayern) gegen das Land andrangen;

ebenso 1703, wo 40,000 Franzosen im Februar bei Neuburg über den Rhein kamen und die Festung Kehl eroberten, und im April die Vereinigung mit Churbayern anstrebten, welche im Mai bei Tuttlingen erfolgte;

ferner 1704, wo der Herzog von Württemberg die Franzosen und Bayern bei Tuttlingen schlug und das Silbergeschirr des Churfürsten erbeutete;

1706, wo die Franzosen unter Marschall Villars von Philippsburg her drohten;