Seite:Dillenius Weinsberg 173.png

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gering, weil im feuchten und kalten September die Trauben faulten. Wein von mittlerer Güte. Preis von 4 fl. (Güglingen) 5 fl., (Waiblingen und Besigheim) bis 5 fl. 30 kr. (Stuttgart). Brodtaxe constant 10 kr.

Im Dez. Influenza (Grippe) in Schwaben, doch ohne große Sterblichkeit.

1730. Wein nicht nur wenig, sondern auch gering, indem Feuchtigkeit und Kälte den Reben schadeten. Preis von 4 fl. (Güglingen und Waiblingen) 4 fl. 30 kr. (Stuttgart) bis 6 fl. (Besigheim). Dagegen reiche Fruchterndte und viel Obst und Kraut. Brodtaxe für 8 Pfund Kernenbrod Anfang und Ende des Jahrs 9 kr., März bis November 8 kr., 18 Loth Weck 1 kr. Im Winter grassirten viele Brustkrankheiten.

Am 25. Juni Feier des Augsburgischen Confessions-Jubiläums hier wie im ganzen Lande. Predigt-Text Morg.: Col. 1, 12–14; Abends: Jud. V. 20, f.

6. Juni d. J. wurde die jetzige Oberamtei durch die Herrschaft von Adam Kilian – und der Gräfin de la Contrey – erkauft.

1731 am 6. und 7. Februar legte es einen tiefen Schnee, daß seit 1709 kein solcher gefallen. Es folgte darauf eine solche Kälte, daß der Neckar ellendick zugefroren. Heißer Sommer mit vielen schädlichen Gewittern. Wein gab der Herbst ziemlich vielen und guten. Preis von 4 fl. 30 kr. (Güglingen) 5 fl. (Waiblingen und Besigheim) bis 5 fl. 30 kr. (Stuttgart). Brodtaxe: März 10 kr., Mai 11 kr., Juni 12 kr., August 10 kr., Ende Jahrs 9 kr.

Tod des Erbprinzen Friedrich Ludwig 23. November.

1732 wuchs nicht nur wenig, sondern auch saurer Wein. Preis von 5 fl. 20 kr. (Tübingen) 6 fl. und 6 fl. 30 kr., (Güglingen und Waiblingen) bis 8 fl. (Besigheim). Viele Gewitter schadeten auch dem Getraide und Obst. Gleichwohl Brodtaxe constant 8 kr.

1733. Frühlingsfrost und vielseitiger Gewitterschaden. Daher geringer Weinertrag von mittlerer Güte. Preis von 6 fl. 40 kr. (Tübingen) 8 fl. 30 kr., (Güglingen) bis 10 fl. (Besigheim). Heu, Getreide und Obst geriethen. Brodtaxe deßhalb nach der Erndte August 7 kr. und 22 Loth Weck 1 kr.

Tod des regierenden Herzogs Eberhard Ludwig am 31. Oktober d. J.

Herzog Carl Rudolph von Württ. Neuenstadt schenkt den Weißenhof als Fideikommiß der Gräfin de la Contrey.

Unter Herzog Carl Alexander 1733–1737.

1733. Ihm folgte, da sein einziger Sohn schon 1731 gestorben war, (s. oben) der Sohn seines Oheims, des früheren Administrators, Friedrich Carl, (s. oben 1677) der schon 1712 in Wien zur katholischen Confession übergetretene Herzog Carl Alexander, Winnenthaler Linie, damals als kaiserlicher Feldmarschall in östreichischen Diensten stehend. Dieser hielt am 16. Dezember d. J. seinen feierlichen Einzug in Stuttgart, bestättigte bei seinem Regierungsantritt den Tübinger Vertrag und versicherte wiederholt, daß er nicht die allermindeste Änderung im Religionszustande des Landes gestatten werde. Seine erprobte Kriegserfahrung war für Württemberg um so erfreulicher, als wenige Wochen vor seinem Regierungsantritt ein neuer Krieg wegen der polnischen Königswahl zwischen Frankreich und Östreich ausbrach und ersteres schon im Oktober d. J. ein Heer über den Rhein schickte, noch vor einer Kriegserklärung des deutschen Reiches Kehl wegnahm und Württemberg bedrohte. Doch wurde vorerst noch durch Unterhandlungen und Geschenke die Gefahr abgewendet.