Seite:Dillenius Weinsberg 177.png

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1743. Ende Januars Rückmarsch der geschwächten französischen Armee in 12 Colonnen durch das Reich nach Frankreich; ebenso im Juni, verfolgt von Östreichern s. Juli.

Im Februar abermaliges Erscheinen eines Kometen, doch nicht von großem Umfang.

8. Mai bedeutender Brand im benachbarten Heilbronn, welcher 50 Häuser zerstörte.

Im Juli d. J. näherte sich der Kriegsschauplatz unserer Gegend so sehr, daß 2000 Croaten und 500 östreichische Husaren am 10. in Weinsberg ankamen und am 11. Nachts bei Neckarsulm die dort liegenden Franzosen beschoßen, welche sich hierauf gegen den Rhein zurückzogen.

eod. Verkauf des alten Dekanathauses an den Kellereiküfer Gerock um 600 fl.

Der Herbst gab nicht vielen Wein und von mittlerer Güte. Preis von 10 fl. 40 kr. (Tübingen), 16 fl. (Güglingen), 17 fl. (Waiblingen) bis 18 fl. (Besigheim). Erndte gut, so daß, ungeachtet Württemberg große Armeen mit Proviant versehen mußte, die Lebensmittel nicht ausgegangen, noch viel theurer geworden. Brodtaxe: Febr. 11 kr. (16 Loth Weck 1 kr.), April 12 kr., Mai 13 kr., Sept. 12 kr., Oct. 13 kr.

Im Dec. d. J. bezogen die Kaiserlichen in der Umgegend Winterquartiere. Der Winter trocken und sehr kalt.

1744. Im Januar wurde abermals ein sehr bedeutender Komet sichtbar, dessen Licht am 1. Febr. schon heller als Sirius, am 8. Febr. heller als Jupiter und Anfangs März als Venus strahlte und der um 1 Uhr Nachmittags mit bloßem Auge gesehen werden konnte.

Am 17. Jan. erklärte Kaiser Karl VII. den jungen, 16jährigen Herzog Carl Eugen für volljährig und derselbe trat die Regierung am 10. März d. J. an.

Im April erhielt Weinsberg unverhofftes Quartier von Kön. Ungarischen Husaren und Croaten unter Commando des General von Wipps und Fürst Esterhazy (Stadtr.Prot.) – Im Mai dieses J., wo der Vogt Hochstetter (nach dem Stadtr.Prot. vom 11. Mai d. J.) wegen des Truppenmarsches zu Remonstrationen an die schwäbischen Kreiscommissaire nach Hall geschickt wurde, bezog die östreichische Armee unter Feldmarschall Traun ein Lager von Heilbronn über Neckarsulm bis Kochendorf, für welches auch in Weinsberg eine Fouragelieferung der Steuer nach eingezogen wurde gegen eine spätere Bonification von 2 fl. 30 kr. für 1 Schffl. Haber, 48 kr. für 1 Ctr. Heu und 3 kr. für 1 Bund Stroh. – Am 29. Juni wurde hier das Kind eines Gefreiten unter Hauptmann v. Bittenfelds Grenadiercompagnie, schwäb. Kreisregiments zu Fuß, das hier durchzog, getauft. Gevatter war der Feldscherer der Compagnie Henrichsen. Diese östreichische Armee schlug hierauf eine Schiffbrücke über den Neckar, gieng bei Neckargartach über den Fluß und zog gegen den Rhein.

Auf die Nachricht aber, daß Preußen (10. Aug.) in Böhmen eingefallen seie, zog sie wieder eiligst zurück und that in den Gärten bei Heilbronn auf diesem Rückzug vielen Schaden.

Am 3. Juni d. J. entstand in eines Becken, Dalmers Haus aus Achtlosigkeit Mitternachts eine Feuersbrunst, welche gegen das obere Thor sich ziehend 7 Gebäude verzehrte, darunter auch die Behausung des Diaconus M. Christlieb – wahrscheinlich da, wo das später Kaufmann Liesching’sche, jetzt Dietz’sche