Seite:Dillenius Weinsberg 178.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Haus steht. – Es verunglückten dabei nach dem Stadtr.Protocoll auch 4 Stück Vieh. Dalmer durfte nach dem Stadtr.Prot. nicht mehr auf demselben Platz bauen und buck 1735 im Hause seiner Mutter.

Der abgebrannte Diaconus M. Christlieb war vorher Diac. in Sindelfingen, kam 1740 hieher, wurde 1752 Dekan Oetingers Nachfolger auf der Pfarrei Walddorf und 1760–80 Special-Superintendent in Heidenheim.

Im November und December d. J. logirte hier die verwittwete Herzogin mit ihrem Comitat. Kosten nach Stadtrechnung 234 fl. 25 kr.

Nach Stadtr.Prot. vom 22. Juni 1744 wurde dem Prof. Philos. J. U. Steinhofer, welcher 8 gebundene Exemplare seiner, bis 1744 gehenden württ. Chronik den hiesigen Stadt- und Amtsvorstehern dedicirt und zugesendet, aus der Amtspfleg zu einem Douceur zu übermachen decretirt 1 Carolin oder 9 fl. 30 kr., „dabei ihm aber zu vernehmen gegeben, wie man wünschen mögen, daß einestheils in solchem Buch die uralte hiesige Historie der berühmten Weibertreue nicht so schlechthin und ohne genügsamen Grund als eine bloße Fabel beschrieben und anderntheils auch des fatalen 1707er Brandes, der ja fast die ganze Stadt Weinsberg in die Asche gelegt, darin gedacht worden wäre.“

1745. Nach dem Abschluß des Friedens von Fuessen, 22. April, lagen die aus Bayern zurückkehrenden Franzosen mehrere Wochen lang zwischen Lauffen und Bietigheim und zogen dann durch Heilbronn nach Wimpfen, wobei das Brachfeld von ihnen verheert wurde. Am 25. Dec. d. J. folgte der Frieden von Dresden. Der blutige 8jährige Krieg endete aber definitiv erst im J. 1748, s. unt. Wegen obged. französ. Durchzuges lag im Juni d. J. eine Kreis-Infanterie-Compagnie unter Major Hermann zu Weinsberg „auf Postirung“ im Quartier.

Am 9. Sept. d. J. rückte Hauptmann von Kechler vom Kreis-Infanterie-Regiment mit seiner Grenadier-Compagnie auf fürstlichen Befehl, zur Bedeckung der Stadt, wegen des baierischen und französischen Durchmarsches unter v. Seckendorf und Grafen v. Segur, zu Weinsberg in’s Standquartier ein.

Eine Viehseuche richtete großen Schaden an. – Wein gab der Herbst dieses Jahres wenig wegen des harten, lang andauernden Winters, aber die Qualität war sehr gut. Preis bis 45 fl. – Brodtaxe: April 14 kr., Juli 12 kr., Aug. 10 kr. 18 Loth Weck 1 kr.

Über diesen Winter bis zum März des folg. J. hatte Weinsberg kaiserliches Winterquartier.

Sommer warm und trocken; ziemlich gute Erndte. Brodtaxe: Mai 13 kr., Juni 11 kr., Aug. 12 kr., Sept. 13 kr., Nov. 14 kr., Dec. 15 kr. Haberausfuhr verboten. Aber Herbstertrag wenig in Folge der Winterkälte, doch gut. Preis wieder bis 45 fl.

1746. Auf tiefen Schnee und große Kälte bis zum 17. März sehr trockener Sommer, welcher die Trauben so sehr destillirte, daß „der neue Wein wie Öl vom Biet lief.“ Herbstertrag ziemlich viel und gut. Preis 25 fl. 30 kr. Brodtaxe 8 Pfd. Jan. 16 kr., Febr. 15 kr., bis Juni 16 kr., Juli 17 kr., August 15 kr., Sept. ff. 14 kr.

1747. Weil die Reben im Winter und Frühling erfroren, sehr wenig Wein, aber gut. Preis bis 23 fl. 30 kr. Brodtaxe: Febr. 13 kr.. April 12 kr., Erndte 13 kr., August bis November 12 kr.

Obervogt von Weinsberg, Neuenstadt und Möckmühl, Oberst von