Seite:Dillenius Weinsberg 186.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

1 Schffl. Roggen nach Prop. des Dinkels 10 fl., 1 Schffl. Einkorn 5 fl. 15 kr., 1 Schffl. Gerste 8 fl., 1 Schffl. Haber 3 fl. 30 kr., 1 Schffl. Erbsen und Linsen 10 fl., 1 Schffl. Grundbirnen 4 fl.

Zur Sittengeschichte und zur Geschichte der Strafrechtspflege in diesem Jahrhundert gehört hieher: den 16. November wurde hier Eva Catharina Kühnölin von Willsbach, 26jährige Waise, wegen Kindsmords mit dem Schwerdte gerichtet.

Die allgemeine Theurung, eine Folge des Mißwachses in den vorhergegangenen nassen Jahren, drückte auch Weinsberg und die Umgegend so sehr, daß im Oktober eine Brodsperre gegen Heilbronn und sonstiges Ausland angeordnet und

1771 der auf Johannis fallende Krämermarkt nicht gehalten wurde. Übrigens jetzt häufigerer Anbau der bisher verachteten Kartoffel. Im März großer Brod- und Früchtemangel. Stadträthliche viele Verhandlungen zu Abstellung der Noth. Hülferuf an die herzogl. Früchte-Deputation um Anweisung von Früchten, etwa bei dem Heilbronner Pflegehof. Beschluß vom 20. März: Früchte von Oberstenfelder Stiftungspflege zu erkaufen und solche durch je zwei Becken verbacken zu lassen, so daß sie je für 1 Malter Dinkel 15 Leibe Brod auf das Rathhaus liefern, welche durch das Bürgermeisteramt bloß an hiesige Einwohner vertheilt werden sollten. Bitte an benachbarte Ämter um Verkauf von Früchten an hiesige Becken. Häufige Sitzungen und Deputationen an von Gemmingen, nach Stuttgart u. s. w. Sammlung bei hiesigen Einwohnern. Aufnahme von 8000 fl. hiezu. Weitere Aufnahmen, um von den im Juni aus der Pfalz und von Holland kommenden und in Heilbronn gelagerten Früchten kaufen zu können.

Brodtaxe sistirt bis nach der Ernde. Erst im Sept. 8 Pfund Brod wieder taxirt zu 20 kr., Ende Sept. 18 kr., Ende Okt. 20 kr. (Stdtr.Prot.)

Im Mai d. J. rückte das k. k. Lothringsche Infant.-Regiment und das Schogrische Grenadier-Bataillon, aus den Niederlanden kommend, in die Gegend ein. Weinsberg bekam aber, nach der Conferenz des Oberamtmanns Malblank mit dem Kreismarsch-Commissär, Hofrath Heugelin von Heilbronn, kein Quartier, sondern mußte nur starke Vorspann stellen. 11. August Erdbeben.

Herbstertrag nach Quantität gering, nach Qualität etwas besser als im vorigen Jahr. Preis bis 37 fl. Seelenzahl in diesem Jahr 1,261.

1772. Epidemische Fieber in Folge der vorangegangenen Theurung. Gestorben 85. Brodtaxe für 8 Pfund Kernenbrod Jan. 21 kr., Febr. 22 kr., März 28 kr., Mai 19 kr., Juni 20 kr., Juli 22 und 21 kr., Aug. 20 kr., Sept. 19 kr., Oct. 20 kr., Dec. 19 kr. Herbstertrag ziemlich reichlich; Güte mittlere. Offic. Weinrechnung von Weinsberg 27 fl. 12 kr. Preis bis 34 fl. Auf einen kalten Winter folgte ein heißer Sommer. Erndte gut. Apotheker war um diese Zeit Irnsinger.

1773. Im August d. J. wurde hier ein concessionirter Frucht-, Pfahl- und Holzmarkt errichtet und ein vereideter Fruchtmesser aufgestellt. Zum Meßplatz wurde der untere Rathhausöhrn, zu Aufstellung des Unverkauften die nächste Material-Kammer bestimmt. Beschluß: die Errichtung in die nächsten „ausländischen“ Orte: Heilbronn, Wimpfen, Kochendorf, Kirchhausen, Schwaigern, sodann nach Hall und Öhringen, und ausser dem hiesigen Oberamt in die benachbarten „ausländischen“ Orte: Weiler, Aichelberg, Affaltrach, Eschenau und Lehrensteinsfeld auszuschreiben.

Erndte zieml. gut. Brodtaxe 8 Pfund Kernenbrod Januar bis April 18 kr., Juni 17 kr., Juli und Aug. 18 kr., Sept 16 kr. Weit um Stuttgart herum verderblicher Hagel am 16. Juni. Im Zabergäu Schaden durch viele, außerordentlich