Seite:Dillenius Weinsberg 188.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mit dem Schwerdte hingerichtet, der Kopf auf einen Pfahl gesteckt und der Leib auf’s Rad geflochten worden.

Jahrgang: Heißer Sommer. Gedeihen von Heu und Frucht. Herbstertrag ein mittlerer; das Gewächs aber ausgezeichnet, da die wässerigen Theile durch starke Kälte am 9. Oct. ausfroren. Weinpreis bis 28 fl. 30 kr. Brodtaxe: 8 Pfd. Mai 12 kr., Juni 13 kr., September 14 kr., November 15 kr.

1778. Am 11. Febr., dem 51. Geburtstage Herzog Carls, Verlesung seines merkwürdigen Bußrescripts von der Kanzel (durch Spec.Sup. Klüpfel), wie von allen Kanzeln des Landes.

eod. mse. werden die 3, zur Fischzucht taugliche Stadtgräben auf 9 Jahre (später auf 18 Jahre prolongirt) gegen ein Pachtgeld von 32 fl. an David Hardten verpachtet. Derselbe besteht den sog. Stadtsee auf 18 Jahre bis 1796.

Die noch vorhandenen vielen Zieh- und Schöpfbrunnen werden mit bretternen Deckeln verwahrt. – Die durch das Gewässer gebrochene, in den unteren Stadtgraben gefallene Mauer am untern Thor wurde mit einem Kosten von 31 fl. wieder hergestellt.

Am 8. Mai sind puncto rapinae (Raubs) Johann Busch von Poppenweiler und Joh. Heinrich Müller von Öhringen mit dem Schwerdt hingerichtet und ihre Körper auf’s Rad geflochten worden. Im Ganzen wurden in diesem 18. Jahrhundert hier hingerichtet: 11 Männer, 2 Weiber. 13 Personen.

Heu und Obst geriethen gut, minder die Früchte. Brodtaxe: April 16 kr., August 14 kr., September 13 kr., October 14 kr., November 15 kr. Im October große Überschwemmung im Neckarthale. Wein gab es nicht vielen wegen Traubenfäulniß, doch ziemlich guten. Preis bis 28 fl.

1779. Im April starb der Metzgerzunftmeister Sieber am Biß eines wüthigen Hundes. Im Mai besaß die Stadt noch eine Gerbhütte vor dem unteren Thore, welche an einen Gerber verpachtet war. Weil dieser das Handwerk nicht mehr trieb, so wurde sie ihm abgenommen und dem Thorwart zu einem Stalle gegeben gegen Miethzins. Im September wurde die Verleihung des Pfahlmarkts an Rathsverwandten David Hardten auf 3 Jahre um jährliche 10 fl. genehmiget.

October. Das nachmals sog. Wolfshöfle gehörte in diesem Jahre noch der Stadt und wurde unter dem Namen Stadthöfle für Rechnung der Stadt verpachtet.

eod. wurden die „Seidenbäume“ (Maulbeerbäume, s. oben 1759) als abgängig abgehauen, um fruchtbaren Bäumen Platz zu machen. Bei ziemlich heißem Sommer geriethen Heu, Obst und Früchte. Spärlicher war der Herbstertrag, aber das Product gut. Weinpreis bis 28 fl. Brodtaxe: März 15 kr., Mai 14 kr., Juni 13 kr., Juli 12 kr., August 11 kr., September 10 kr.

1780. Januar. In Folge der vorangegangenen guten Erndte galt der Scheffel Dinkel zu Anfang d. J. 1 fl. 52 kr., 8 Pfd. Kernenbrod 9 kr., April sogar 8 kr., 16 Loth Weck 1 kr. (ein Gewicht, das von nun an nie mehr vorkommt) Juli schon wieder 10 kr., September 11 und 12 kr. Veränderlicher Frühling. Heißer Sommer. Ungeachtet der ergiebigen Erndte stieg der Dinkelpreis im September wieder auf 3 fl. 15 kr., das Brod wie oben auf 12 kr. Herbstertrag ziemlich viel von mittelmäßiger Güte. Weinrechnung offic. v. 29. Nov. 18 fl. pr. Eim., anderswo bis 20 fl.

Im April wurde die Bleiche von der Stadt um 4 fl. an einen Bürger verliehen. Amtsbürgermeister war: Auer. Stadtrechner: Käpplinger. Schulmeister, zugleich Meßner: Valet. – Ob die in diesem J. unter dem Namen „des Bundes der Rechtschaffenheit“ zu Heilbronn sich bildende geheime Gesellschaft, wegen