Seite:Dillenius Weinsberg 192.png

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Vordringen abzogen. Es blieb aber für dießmal bei dem Schrecken, da Custine von den Preußen wieder über den Rhein zurückgeworfen wurde.

Jahrgang: Frühling warm, aber wieder Frost am 21. und 22. April. Sommer heiß; häufiger Hagel. Deßwegen Brodtaxe steigend: März 13 kr., Juni 15 kr., Juli 16 kr., August 15 kr., September 14 kr., December 15 kr. Der Herbst gab sehr wenig und schlechten Wein. Weinrechnung offic. 34 fl., besser in den vom Hagel verschonten Gegenden. Preis bis 42 fl. 30 kr. – Seelenzahl in diesem Jahr 1417.

1793. Im Januar und Februar zog eine kaiserlich königliche Armee durch die Umgegend von Heilbronn an den Mittelrhein und auch die Condé’sche Legion, gegen 800 Mann stark, zog im April hier durch – dem kaiserlichen Heere zu. – Das deutsche Reich erklärte am 22. März – nach der Hinrichtung Königs Ludwig XVI. am 21. Jan. d. Js. – dem nunmehrigen französischen Freistaate ebenfalls den Krieg und die württembergischen Truppen stießen zu denen des schwäbischen Kreises im Frühjahr d. Js. unter General von Stein. Gegen Ende dieses Jahres drohte ein neuer Einfall der feindlichen Republikaner, welche am Christfest die Rheinschanze, Mannheim gegenüber genommen hatten. – Am 24. October Tod des Herzogs Carl in Hohenheim nach nahezu 50jähriger Regierung.

Unter Herzog Ludwig Eugen 1793–1795.

Ihm folgte nach in der Regierung sein Bruder: Ludwig Eugen, schon 63jährig, verheirathet, Vater von 2 Töchtern. Aufhebung der hohen Carlsakademie etc.

Jahrgang: Schnee noch im Mai und am Anfang Juni’s. Doch der nachfolgende Sommer heiß und trocken. Herbst kühl. Obst und Getreide geriethen mittelmäßig. Daher steigende Preise. Brodtaxe 8 Pfd. Kernenbrod: Januar 16 kr., Februar 18 kr., März 19 kr., April wieder 18 kr., August 16 kr., September 17 kr., October 18 bis 20 kr., November 21 kr. – Herbstertrag nicht bedeutend; Qualität aber recht gut. Weinrechnung offic. am 29. November 1 Eimer 52 fl. In anderen Weinorten des Landes bis 58 fl. 30 kr.

1794. Januar. Stadt und Amt Weinsberg hat zur Auswahl, wegen der französischen Vorschritte am Rhein, 35 Mann zu stellen. Auf den Beschluß des schwäbischen Kreises, ein allgemeines Aufgebot zu veranstalten, wurde von Herzog Ludwig Eugen, neben der eingeführten Auswahl zum Militair, im Februar eine Landmiliz (von 14,000 Mann) errichtet, welche auch Stadt und Amt Weinsberg in große Bewegung setzte und häufige Waffenübungen veranlaßte. Das 10. Bataillon der 2. Brigade, unter Commando des Oberstlieutenants v. Buttler, führte den Namen: Bataillon Weinsberg. Der Brigadier v. Buttler wurde nach dem Stadtprotokoll vom Juli d. J. bei der Inspection des Bataillons freigehalten. Der Hauptmann von Weinsberg hieß Reinhard; Lieutenant war der nachmalige Notar Fraas. – Unter dem östreichischen Heere von 100,000 Mann, welches von der türkischen Grenze an den Rhein geschickt wurde und von welchem mehrere Abtheilungen auch durch Heilbronn und Umgegend zogen, machten sich besonders bemerklich die sogenannten Rothmäntel (Seressaner) durch Kleidung und Bewaffnung, sowie durch ihre Rohheit und Habsucht, so daß überall Schrecken vor ihnen hergieng, da die Mannszucht auch in Freundesland kaum bei ihnen zu handhaben war. – Am 14. Februar kam (nach Stadtrathsprotokoll) der k. k. Hauptmann v. Schellenhof mit einem herzoglichen Anweisungsbefehl hieher und verlangte erst für 6 bis 700 Mann, dann auf dringende Gegenvorstellungen für 250 Mann ein Lazareth