Seite:Dillenius Weinsberg 196.png

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geliefert. – Brodtaxe: Februar 24 kr., Mai 23 kr., Juni 22 kr., Juli 24 kr., August 22 kr., October 23 kr., December 22 kr. – Einige 100 kranke und blessirte Östreicher kamen im Januar und Mai nach Heilbronn und wurden dort im Waisenhaus untergebracht. Auf östreichische Requisition wurde eifrig am Chausseebau von Heilbronn nach Weinsberg gearbeitet, so daß Heilbronn vom 14. Februar folgenden Jahres auf dieser Straße Chausseegeld erhob. April. Schulwesen: Nach dem Tode des Schulmeisters Valet Trennung der Knaben und Mädchen. Collaborator Rökher neben seiner Collaboratur zum Knabenschulmeister gewählt mit Auftrag, die älteren deutschen Knaben in Realkenntnissen zu unterrichten. Zugleich Beschluß: einen deutschen Provisor, der zugleich Meßner und Cantor ist, zu den jüngeren Knaben zu berufen; einen besonderen Mädchenschulmeister, der zugleich Musik und Orgel zu versehen hat, anzustellen; daneben eine Industrieschule zu errichten. (Gemeinschaftliches Oberamt. Fetzer. Gratianus.) Genehmigt vom Consistorio im Dezember l. J. – Im April bedrohte Moreau, nach seinem Rheinübergang bei Bischoffsheim, das Land mit einem neuen (wenn auch nach geschlossenem Frieden vom vorigen Jahr nicht feindlichen) Einfall und sein Vortrab unter General Vandamme stand schon an den Gränzen, als die Nachricht von dem durch Bonapartes siegreiche Fortschritte in Italien erzwungenen Präliminarfrieden von Leoben (18. April) eintraf, welchem der Frieden von Campo-Formio (17. Okt.) folgte, vermöge dessen die Östreicher Anfangs Dezember Württemberg, die Franzosen das rechte Rheinufer räumten. Der Schaden, den das Land nur in diesen 2 Jahren 96 und 97 erlitten, wurde auf nicht weniger, als 18 Millionen Gulden berechnet.

Jahrgang: Kalter, lange dauernder Winter; unfreundlicher Frühling. Nasser Sommer. Überschwemmungen. Herbstertrag ziemlich reichlich, Güte sehr mittelmäßig. Preis bis 77 fl. Weinrechnung hier 66 fl. – 23. Dec. Plötzlicher Tod des Herzogs Friedrich Eugen zu Hohenheim durch Schlag.

Unter Herzog Friedrich II. 1797–1803. Churfürst 1803–1806. König 1806–1816.

Regierungsantritt seines ältesten evangelisch erzogenen Sohnes, Friedrich II., Stifters des württ. Königshauses. – Eröffnung des Friedens-Congresses zu Rastadt für das deutsche Reich. Unglückliches Ende desselben erst im April 1799.

1798. Im Januar d. Js. Schulwahl hier. Unter 3 Competenten Weiß zum Mädchenschulmeister, Reuther zum Stadtprovisor, Cantor und Meßner gewählt. Ruhe in Deutschland, während Bonaparte in Ägypten und Syrien kämpfte und im November der Krieg wieder in Italien ausbrach. Neue Coalitionen gegen Frankreich. Schon hörte man vom Anzug Suwarows mit 60,000 Russen (Dezember) und mit Zagen sah man dem Schlusse des verhängnißvollen Jahrhunderts entgegen. – Im Dezember läßt Oberamtmann Fetzer die Heilbronner Chaussee mit Obstbäumen besetzen. Herbst: ziemlich viel und recht guter Wein. Preis 55 fl. Weinrechnung hier: 42 fl. Vom 9. Dez. an große Kälte. Erfrieren der unbezogenen Reben. Brodtaxe: Januar 20 kr., Februar 18 kr., April 20 kr., Mai 19 kr., Juni 20 kr., August u. s. f. 18 kr.

1799. 6. Jan. Tod des Spec.-Sup. M. Gratianus, s. 1795. – Im April dieses Jahres erbaut Schlossermeister Mall ein Haus vor dem obern Thore (Vorstadt), nunmehr Gasthof zur Traube, auf einen Gemeindeplatz von 12 Ruthen, wofür er 108 fl. bezahlt. it. im April wurde beschlossen, zu Abzug des stinkenden Wassers in den Stadtgräben, einen Graben von 8–12′ Breite zu ziehen, um