Seite:Dillenius Weinsberg 214.png

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Der Rest und die Übriggebliebenen kehrten in’s Vaterland zurück und wurden bei den neugebildeten Regimentern eingetheilt. (Nach v. Stadlinger, Gesch. des württ. Kr.Wesens.) – Auch Weinsberg, wie jede Stadt und fast jedes Dorf des Landes ward voll Trauerns durch die Kunde, daß fast Keiner seiner Söhne aus diesem unseligen Feldzuge zurückkehre, ja daß man von Tausenden nicht einmal wisse, wann, wo und wie sie gestorben. (Von 14 Söhnen der Stadt kam nur Einer, Namens Veit, zurück.) Aber so fest waren damals die französischen Fesseln noch angezogen, daß man nicht wagte, laut über Denjenigen zu klagen, der die Blüthe unserer Jugend auf den Eisfeldern Rußlands hingeopfert hatte. Karrikaturen wie diejenige, wo dem auf einem Schlitten allein und verlassen heimeilenden Feldherrn von ½ Million ein Kosack an der Schneegränze ein Vergißmeinnicht darreicht, liefen nur heimlich von Hand zu Hand, weil man noch immer vor Demjenigen bebte, der bereits neue furchtbare Streitmassen sammelte und von seinen Bundesgenossen die Stellung neuer Contingente verlangte.

Jahrgang: Später, veränderlicher Frühling; Juni und Juli rauh, erst August bis October warm. Höchste Temperatur im Juli + 25. Sommertage 39. Niederste im Januar und December − 16 °. Eistage 62. Der Herbst dss. Js. gewährte einen ziemlich bedeutenden Ertrag, aber das Gewächs war von nur mittlerer Güte. Weinrechnung I. Cl. 24 fl., III. Cl. 18 fl. Sonstiger Preis 34 fl. Die Erndte mißrieth. Brodtaxe: Februar 30 kr., April 32 kr., Mai 34 kr., Juni 31 kr., Juli 28 kr., August 29 kr., September 25 kr., Oktober 24 kr., November und Dezember 26 kr. – Die Seelenzahl betrug im J. 12: 1681, worunter 9 Katholiken. – An die Stelle des nach Hall beförderten Decans M. Neuffer kam in diesem J. der bisherige Special-Superintendent von Markgröningen, M. Heyd.

1813. Nachdem zu Anfang dieses denkwürdigen Jahres Preußen abgefallen, mit unbeschreiblicher Begeisterung gegen Napoleon sich erhoben und (d. 28. Februar) zu Kalisch mit Rußland ein Schutz- und Trutzbündniß geschlossen, den 16. März eine förmliche Kriegserklärung an Frankreich erlassen hatte: sah Weinsberg das mit bewundernswerther Schnelligkeit neuaufgestellte vaterländische Heer von 11,617 Mann und 2724 Pferden mit 24 Geschützen im März und April an die Gränze bei Mergentheim ziehen, von wo sie mit dem 4. französischen Armeecorps unter General Bertrand gegen Dresden rückten, wo sie Napoleon am 11. Mai auf der Elbbrücke Revue passiren ließ. Am 21. Mai halfen unsere Truppen den Sieg bei Bautzen über die Russen und Preußen erkämpfen, mit einem Verlust von 1211 Mann. Am 31. Mai hatten sie noch in Folge dieser Schlacht ein bedeutendes Gefecht bei Gros-Rosen zu bestehen, worauf sie während eines zweimonatlichen Waffenstillstandes in der Lausitz Cantonirungsquartiere bezogen. Wenige Tage nach Aufkündigung des Waffenstillstandes erklärte auch Östreich Napoleon den Krieg, 19. August, erlitt aber gleich am 26. und 27. Aug. bei Dresden eine empfindliche Niederlage. Nach diesem letzten Lächeln des Glückes erfuhr Napoleon dessen nunmehr entschiedene und beharrliche Ungunst – bei Großbeeren, 23. Aug.; an der Katzbach, 26. Aug.; bei Culm, 30. Aug.; wovon aber die württembergische Division nicht berührt wurde. Desto unglücklicher fiel für sie die Schlacht bei Jüterbock (Dennewitz), 6. Sept. aus, wo sie 2259 Mann verlor und sich in zerstreuten Haufen nach Torgau zurückzog. An der großen Völkerschlacht bei Leipzig (18. Okt.) nahm die auf 900 Mann zusammengeschmolzene württ. Division einen mehr untergeordneten Antheil, indem sie nach Weissenfels zu marschiren beordert wurde, um sich des