Seite:Dillenius Weinsberg 261.png

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auf den 1. Mai dem bisherigen Präparandenlehrer Neuschler von Nürtingen Platz, welcher als Unterlehrer eintritt. – Die erledigte Stelle eines hiesigen Decans und Stadtpfarrers wurde unterm 21. April dem Decan Hegelmaier in Sulz gnäd. übertragen, welcher aber erst nach Abgang des pens. Decans Dillenius am 4. Juni aufzieht. Am 26. April, bei der ersten Communion der Neuconfirmirten, Abschieds-Predigt des pensionirten Decans Dillenius; am 30. Rücktritt vom Stadtpfarramt, dagegen Fortversehung des Decanatamts bis 18. Mai. Mai 14. Abschiedsmahl für Decan Dillenius im Saale der Traube mit 70 Couverts. Decoration des Saales mit Inschrift: „peracti labores jucundi.“ Die Stadt überrascht ihn mit Überreichung eines prachtvollen silbernen Pokales. Den 26. Abzug des pensionirten Decans nach Stuttgart, seinem künftigen Domicil. Amtsverweser Diac. Heyd mit Beigebung des Vicars Löffler für das Stadtpfarrliche.

Juni. Den 4. Aufzug und den 7. Investitur des neuen Decans und Stadtpfarrers Hegelmaier. Abzug des Vic. Löffler. Den 19. Diac. Heyd mit dem Titel und Rang eines Professors zum dritten Bibliothekar an der K. öffentlichen Bibliothek Stuttgart ernannt, zieht Ende Juli’s nach Stuttgart ab. Nachfolger Jäger.

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Mittelpreise der Heilbronner Schranne am 1. Juli dieses Jahrs von Kernen 19 fl., Gerste 11 fl. 10 kr., Dinkel 7 fl. 30 kr., Haber 7 fl. 30 kr. Nach der Erndte in Mitte des August: Kernen 17 fl. 52 kr., Gerste 11 fl. 49 kr., Dinkel 7 fl. 31 kr., Haber 8 fl. 26 kr. An Martini 11. Nov.: Kernen 13 fl. 54 kr. Gerste 9 fl. 49 kr., Dinkel 6 fl. 20 kr., Haber 6 fl. 44 kr.

Kartoffeln 1 Sri. 20–22 kr.

Milder Winter mit seltenem Schnee. Niederste Temperatur − 9. am 7. Febr. Das Jahr hatte Sommertage 70.

Einen trefflichen Schlußstein dieser Chronik gibt der vom Verf. nur noch im Vorüberreisen gesehene fröhliche Herbst dieses Jahres, der an Quantität und Qualität alle Erwartungen weit übertraf, weßwegen man überall heiteren Gesichtern und jubelnden Kehlen begegnete. Von 440 im Ertrage stehenden Morgen Weinbergen erhielt Weinsberg nach amtlich erhobenen Notizen 2747 Eimer 9 Imi Most, wornach im Durchschnitt auf 1 Morgen kommen 4 Eimer 14 Imi 3 Maas Most. Im ganzen Oberamtsbezirke wurden von 3532 im Ertrage stehenden Morgen Weinbergen erzeugt 16,193 Eimer 7 Imi 9½ Maas Most, wovon 12,823 Eimer 10 Imi verkauft wurden, was bei einem Durchschnittspreise von 48 fl. pr. Eim. einen Gesammterlös von 615,534 fl. ausmacht, wozu noch 3369 Eimer 14 Imi kommen, welche von den Eigenthümern eingekellert wurden. Mit diesen stellt sich ein Gesammtwerth von 777,288 fl. heraus.

Die Weinpreise stellten sich nach dem schwäb. Merkur am 21. Oct. zwischen 42 und 52 fl., am 23. Oct. ebenso, Rothes zwischen 55 und 70 fl., am 27. Oct. (letzte Anzeige) zwischen 46 und 50 fl. – Gewicht der Hildtschen Weine 85–95 °.