Seite:Dillenius Weinsberg 278.png

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auch ihre einstige Befestigung mit der der Burg in keiner Verbindung; vielmehr mußte sie sich in dem Streite mit dem Burgherrn Konrad IV. im Jahr 1312 sogar vertragsmäßig verpflichten, zwischen Stadt und Burg keine Mauer aufzuführen und, sollte es dennoch geschehen, Konraden nächst der Demolirung 2000 Pfund Heller erlegen; welcher Revers aber, nach dem Eintritte Weinsbergs in den großen Städtebund, von Engelhard VIII. im Jahr 1379 als ungültig zurückgegeben werden mußte. Die hiernach rundum aufgeführte, dicke und hohe Stadtmauer umgibt noch jetzt die Stadt, wenn auch mit bedeutender Erniedrigung und Abtragung des ehmaligen bedeckten inneren Ganges auf derselben, a) auf der ganzen Nordseite – also gerade gegen die Burg hin – vom noch stehenden nordöstlichen Eckthurme, früher Gefängniß – jetzt Kerner’schen Thurme bis zu dem im Jahr 1805 abgetragenen sogen. Wolfsthurme in der nordwestlichen Ecke bei der Kirche, wo noch ein neueres, jetzt zugemauertes Bogenthörlein sichtbar ist. Ziemlich in der Mitte zwischen beiden, nahe bei der Kirche, stand ein jetzt gänzlich abgetragener dritter fester Thurm, in welchem noch im Februar 1725 bei dem Abbrennen des benachbarten Bandhauses das Weibergefängniß und über demselben die Wohnung des Schweinhirten war. Hier ist wohl das Pförtlein zu suchen, durch welches im Jahr 1525 die von der eroberten Burg herabkommenden Bauern unter Dionys Schmid eindrangen. Das dortige sogenannte obere Feuerthor gehört einer neueren Zeit an. s. J. 1811.

b) Auf der Westseite zieht sich die Stadtmauer von obgedachtem nordwestlichem Eckthurme (Wolfsthurme), von außen durch einen hohen, jetzt mit Obstbäumen besetzten Damm gedeckt und innen durch ziemlich hohe Strebepfeiler gestützt, bis zu dem Durchbruch, welcher im Jahr 1844 wegen Anlegung der neuen, ebenen Straße nach Heilbronn gemacht worden ist. Unterhalb dieses Durchbruches senkt sie sich bis zu einem früheren, circa 1809 gemachten Durchbruche, dem vormaligen Heilbronner Staketenthor, wo ein fester, längst abgetragener Thurm stand und von da in südlicher Richtung hinter dem alten Spital bis zu der Ecke am Stadtbach herab.

c) Nahe an dieser südwestlichen Spitalecke, an der Südseite der noch jetzt in einer Höhe von ungefähr 5–6′ die Stadt hier umschließenden Mauer, stand das im Jahr 1525 von den Bauern erstürmte dreifache untere Thor mit einem festen, im Jahr 1805 abgetragenen Thorthurme, damals der einzige Ausgang aus der unteren Stadt. Der auf die sog. Bleiche führende Durchbruch durch diese südliche Stadtmauer, das nicht mehr verschließbare sogen. untere Feuerthor, seinem Namen nach ein Rettungsthor bei Feuersbrünsten, gehört einer neueren Zeit an (s. J. 1783). Noch erhalten, im Jahr 1853 bei dem Brand des dortigen Stadtmagazins völlig ausgebrannt, aber im nämlichen Jahre wieder restaurirt, ist der an dieser südlichen Stadtmauer stehende, von dem an ihm vorüberfließenden Saubach benamste Sauthurm, mit Uhr und Glocke zu einem Wachtthurme eingerichtet. Von ihm aus zieht sich die Mauer bis an die Stadtmühle ostwärts.

d) Von dieser südöstlichen Ecke steigt sie an der Ostseite der Stadt bis zum oberen Thor, dem früher einzigen Ausgange aus der oberen Stadt, mit einem im Jahr 1809 abgetragenen, mit einem Säulen- und Staketenthore vertauschten, festen Thorthurme. Denn der Durchbruch am östlichen Ausgang der unteren Gasse, dessen hölzernes Thor längst verschwunden ist, wie die Staketen und Säulen des oberen Thores, gehört einer viel späteren Zeit an, circa dem Schlusse des vor. Jahrhunderts. Von diesem oberen Thore erhebt sich die Mauer vollends bis zu dem unter a)