Seite:Dresdner Geschichtsblätter Erster Band.pdf/231

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

Abschnitt wieder, der die Ueberführung der Leiche des Kurfürsten nach Dresden behandelt:

Das geschrey gen Dreßden kam geschwindt,
Ein jederman, man trawrig findt.
Das ganze Fürstenhaus betrübt,
Sie theten Gott gar manch gelübt.
Die Hertzogin thet jemerlich,
Weinet vnd klaget bitterlich.
Im Herrn thet sie klagen sehr,
Bekümmert sich wer vrsach wer.
Den krieg verflucht, die schlacht, den feind,
Dan die des todes vrsach seindt.
Befilht sich Gott mit trawrigm hertz,
Sehr gros war warlich da jr schmertz.
Das frewlin hört das klagen,
Die fraw Mutter solt jr sagen.
Sie sprach das ist die gröste not,
Dan dein Herr Vater der ist tod.
Das frewlin weinet grausam sehr,
Wolt Gott sie sagt das ich tod wehr.
Sie raufft jr har vnd wandt jr hendt,
Sie bat Gott wolt jr helffn zum endt.
Die Hoffleut auch gar trawrig warn,
Sie sprachen, ey solt jn Gott sparn.
Er würd dem Türcken zum verdries,
Wie er dan selber offt verhies.
Ists nicht elend das er so balt,
Durch diesen krieg solt werden kalt.
Der doch viel vnglücks hab erlidden,
Sey jemmerlich im krieg verschieden.
Die gantze Stad im trawren ist.
Kein pauck vnd orgl sich hören lies.
Man thet die glocken alle gleich,
Anleuten, als man thut einr leich.
Man thet dem volck verkündign das,
Auff das es trawret desto bas.
Vnd weinet vmb des Fürsten todt,
Der jtzt den sieg erlanget hot.
Den dritten tag die leich hernach,
Gen Freiberg ferner ward gebracht.
Da dan der fürsten begrebnis ist,
Welchs jtzt ein jderman wol wist.


Todtenschau.

Gottlieb Traugott Bienert, Besitzer der Hofmühle zu Plauen, Kommerzienrath, geb. in Eschdorf bei Pillnitz 21. Juli 1813, gest. 22. Okt. 1894 Arndtstraße 6. – Plauen b. Dr.

Karl Ludwig Ferdinand von Witzleben, Militärschriftsteller, geb. in Berlin 6. Febr. 1833, gest. 28. Okt. 1894 Blasewitzerstraße 13. – Johannesfriedhof (Tolkewitz).

Karl Wilhelm Clauß, Gewerbeschuldirektor, geb. in Loschwitz 15. März 1829, gest. 4. Nov. 1894 Mazraße 9. – Alter Friedrichstädter Friedhof.

Karl Friedrich Emil Bönisch, Bürgermeister a. D., geb. in Neukirch bei Königsbrück 27. Febr. 1832, gest. 9. Nov. 1894 Blumenstraße 1. – Trinitatisfriedhof.

Gustav Meyer, Geh. Rath a. D., geb. in Grimma 7. April 1825, gest. 12. Nov. 1894 Weintraubenstraße 6. – Innerer Neustädter Friedhof.

Friedrich Theodor Karl Fuchs, Rathszimmermeister, geb. in Dresden 25. Jan. 1831, gest. 8. Dez. 1894 in Blasewitz. – Trinitatisfriedhof.

Hermann Gustav Held, Geh. Rath, Generalstaatsanwalt, geb. in Leipzig 5. Aug. 1830, gest. 20. Dez. 1894 Dippoldiswaldaergasse 3b. – Trinitatisfriedhof.

Bernhard August Salbach, Baurath, Wasserbautechniker, geb. in Königsberg i. Pr. 14. Juli 1833, gest. 21. Dez. 1894 Wienerstraße 10. – Johannesfriedhof.

Karl Hugo Nauck, Oberbaurath, geb. in Oschatz 18. April 1837, gest. 22. Dez. 1894 Tieckstraße 23. – Trinitatisfriedhof.

Julius Hans von Thümmel, Minister der Finanzen und Vorsitzender im Gesammtministerium, geb. in Gotha 25. Mai 1824, gest. 12. Febr. 1895 Bürgerwiese 18. – Nöbdenitz (Sachsen-Altenburg).

Karl Wolfgang von Heygendorff, Generalmajor a. D., geb. in Weimar 25. Dez. 1806, gest. 17. Febr. 1895 Kaiser Wilhelm-Platz 4. – Trinitatisfriedhof.

Friedrich Ernst Löhmann, Oberbaurath a. D., Wasserbautechniker, geb, in Dresden 8. Okt. 1822, gest. 20. Febr. 1895 Mosczinskystraße 12. – Trinitatisfriedhof.

Ernst Rudolf Stegmann, Schriftsteller, geb. in Braunschweig 20. Jan. 1833, gest. 25. Febr. 1895 im Carolahause. – Trinitatisfriedhof.

Paul Alfred Stübel, Dr. jur., Oberbürgermeister, Geh. Rath, geb. in Dresden 3. April 1827, gest. 9. März 1895 Sidonienstraße 6. – Annenfriedhof (Chemnitzer Straße).

Ernst Emil Harich, Professor, Konrektor an der Annenschule, geb. in Kreischa 16. Febr. 1841, gest. 26. März 1895 Walpurgisstraße 16. – Trinitatisfriedhof.

Alex. Ad. Viktor Julius von Bosse, Generallieutenant z. D., geb. in Bautzen 1. Aug. 1825, gest. 30. März 1895 Querallee 17. – Aeußerer Neustädter Friedhof.


Vereinsangelegenheiten.
Neu aufgenommene Mitglieder:
Brecher, A., Dr. phil., Prof., Lehrer an der Kriegsakademie (Berlin).
Hahn, Max, Tapezirer.
Höfer, Otto, Gymnasialoberlehrer.
Ingenbrand, C., Major z. D.
Köttig, P. R. F., Regierungsrath.
Leupold, Eberhard, Bürgermeister.
Mähler, Otto, Kaufmann.
Putscher, Otto, Kaufmann.
Rentsch, Friedr., Bildhauer, Prof. an der Techn. Hochschule.
Scheele, C. H., Gymnasialoberlehrer.
Schramm, G. M., Divisionsauditeur.
Wittich, G. P. W., Major a. D.
Wünsche, E. C., Zahnarzt, D. D. S.
Mitgliederzahl: 416.


Neu eintretende Mitglieder erhalten den laufenden Jahrgang dieser „Geschichtsblätter“ und die „Canaletto-Mappe“ unentgeltlich. Voraussichtlich wird in diesem Jahre auch ein Doppelheft der „Mittheilungen“ erscheinen.

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 1 (1892 bis 1896). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1892–1896, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Erster_Band.pdf/231&oldid=- (Version vom 22.4.2024)