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Seite:Dresdner Geschichtsblätter Vierter Band.pdf/37

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Mann mit Umgebung (dem Weinberghaus im alten Trachenberg an der Großenhainer Straße und den vormals Karpzovischen und Taubischen Häusern), ferner Gärtners Weinberg[1] (am Ausgang der heutigen Trachenberger Straße) mit einigen Nachbargebäuden und zuletzt Hechts Weinberg (der heutige Marienhof) an der Rähnitzer (heute Radeburger) Straße.

Zechs Weinberg war 1745[2] nach dem Tode der Gemahlin des Konferenzministers Freiherrn von Zech an diesen selbst übergegangen. Der von Zech vergrößerte Besitz scheint schon früh zum Verschank selbst erbauten Weines eingerichtet gewesen zu sein, der Weingarten wird von Schiffner später als der „sehr angenehme von Ampachische Berg“ gerühmt[3]. Hauptmann Friedrich von Ampach hatte den unterm alten Trachenberg am Nauland gelegenen Weinberg 1835 von Perret Gentil gekauft[4], nach ihm waren Besitzer der Kriegsminister von Nostitz-Wallwitz, ein Herr von Karlowitz und später Friedrich Angermann. Noch zu Angermanns Zeiten zog die stimmbegabte Trachauer Jugend zu dem heute verschollenen Brauch des Johannissingens mit einer geschmückten Pyramide dahin; sie erhielt dafür auf den Kopf ein Glas Wein und 10 Groschen in Geld für die ganze Gesellschaft[5]. Da auf der Winzerei des Weinbergs immer Ortsarme erwuchsen, wurde das Grundstück ein Gegenstand des Streits zwischen Trachau und der nachmaligen Gemeinde Trachenberge; das Gut wurde schließlich, da es getrennt vom übrigen Ortsbezirk als Enklave in der Trachauer Flur lag, Trachau zugeschieden, führte aber die Grundbuchnummer 1 für Trachenberge weiter.

Die Gebäude auf Gärtners Weinberg waren den Grund- und Hypothekenakten zufolge[6] in den Jahren 1738 und 1743 errichtet worden, bei Anlegung des Grundbuchs war das eine im Besitz eines Dr. Thienemann (heute im Besitz des Herrn Dr. Opitz). Die Gebäude, von denen das auf Blatt 11 des Grundbuchs eingetragene, erhöht im Weinberge (Döbelner Str. 22) stehende noch völlig unverändert erscheint, scheiden sich durch ihre Mansardendächer von den Weinbergshäusern der älteren Zeit, wie sie das Taubische Haus (Kändlerstraße 14) beim Wilden Mann noch lange in den Trachenbergen vertrat. An dem ehemals Thienemannschen Grundstück ist am Heller die oben erwähnte Jahrzahl 1746 eingehauen.

Das Gärtnersche Weinbergsgut stand bereits im Gebiet jener großen Rodung, die in den Akten als die Maxischen Berge[7] zusammengefaßt ist. Dieses Gebiet wird heute durch die Trachenberger, Marienhof- und Radeburger Landstraße, sowie durch den Heller und das Glauchische Grundstück an der westlichen Seite des ehemals Thienemannschen Grundstücks begrenzt. Durch diese große durchaus[8] zum Weinberg umgewandelte Rodung führte ein Weg vom Ende der Friesenberge zur Jeßnitzpfüße, der später „Berggasse“ genannt wurde, ursprünglich als Weinbergsweg sich oberhalb der sumpfigen Niederung hielt, später aber notgedrungen (beim Abschluß von Hechts Weinberg) sich nach dem Wege, der von Trachau herüber zur Heide führte (der heutigen Marienhofstraße), hinabsenkte[9].

1725 war der östliche Teil der Maxischen Berge im Besitz des Neudorfer Försters August Hecht. Hecht hatte in dem Weinberge ein Haus erbaut und im Vertrauen auf die durch einen kurfürstlichen Befehl den Förstern zugesagte Schenkhübelgerechtigkeit daselbst „gut Eulenburger Bier“ zu schenken angefangen. Hecht hatte nicht mit der brauenden Bürgerschaft der Stadt Dresden, vertreten durch ihre Viertelsmeister und Bieraufseher, gerechnet. Diese waren der Ansicht, daß erstens ein solcher Gebrauch der Schenkhübelgerechtigkeit den städtischen Rechten zuwider sei, und daß zweitens ein Schenkhübel überhaupt nicht auf einen Weinberg, sondern ins Holz gehöre.

„Die geringste Art der gastlichen Stätten“, schreibt Klemm in seinen Briefen: Vor fünzig Jahren, „waren in Sachsen vor 40 Jahren die Schenkhübel in der Dresdner Heide, von denen ich aus eigener Anschauung den von Klotsche kennen lernte. Der Schenkhübel war ein Sandhügel an der Königsbrücker Straße, ein und eine Viertelstunde vor der Stadt gelegen. Er ward am 1. Mai mit einem stattlichen Strohdach versehen, das am 1. Oktober wieder abgebrochen wurde. Unter dem Strohdache waren einige im Boden festwurzelnde Tische und Bänke von Brettern angebracht. Hier konnte man Schnaps, Bier, Brod, Butter, Käse, Knackwurst und auf Bitten auch Kaffee bekommen. Hier hielten die aus Dresden kommenden Frachtfuhrleute an, um den Pferden Wasser aus dem im gegenüberliegenden Wald befindlichen Ziehbrunnen zu reichen. Hier fand der


  1. So ist der Eintrag in dem Kartenwerk der Kgl. Bibliothek Hist. Sax. M 58f.
  2. Trachauer Kaufbuch v. 1740 Bl. 51 Lehnschein.
  3. Schiffner, Sachsen, unter Trachau.
  4. Trachauer Kaufbuch v. 1813 unter dem 22./9. 1835.
  5. Gemeindevorstand Mildner in Trachau.
  6. Neustädter Amtsgerichtsarchiv (Extrakt aus den Pieschner Grund- und Hypothekenbuchakten).
  7. Akten bei Anlegung des Grund- und Hypothekenbuchs für Trachenberge, Amt Dresden 1845 (Neustädter Amtsgericht).
  8. Auch der nach Pieschen zu an der heutigen Döbelner Straße südwärts gelegene Teil ist bereits in Karten aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Weinberg eingetragen, während unterhalb der Friesenberge und weiterhin noch manches Stück Busch und wüste Scholle liegen mochte.
  9. 1862 erwarb die Gemeinde ein Stück Land, um die gefährliche Enge und Steilheit der Berggasse zu bessern.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 4 (1905 bis 1908). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1905 bis 1908, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Vierter_Band.pdf/37&oldid=- (Version vom 4.12.2024)