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Seite:Dresdner Geschichtsblätter Zweiter Band.pdf/211

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Sache bemüht[1]. Der Pacht des Grafen Brühl würde bis 1758 gedauert haben, doch wurde der Kontrakt von Michaelis 1752 ab wieder aufgehoben und die Glashütte im August 1753 dem Amte Dresden bis auf weitere Verfügung übergeben[2]. Auch Graf Brühl hatte eine größere Summe Geldes in die Glashütte gewandt, in der Hoffnung, in späteren Jahren davon Nutzen zu ziehen, aber diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt[3].

Der Betrieb der Glashütte scheint von da an gänzlich aufgehört zu haben, und da wenige Jahre darauf der siebenjährige Krieg begann, so war an eine Wiederaufnahme der Glasfabrikation nicht mehr zu denken [4], weshalb sie in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zur Patientenburg für die Hofbedienten umgestaltet wurde.

Die Patientenburg hatte sich früher auf Hinterseer Gemeinde neben dem Grundstücke des Leibchirurgen Günther befunden. Im Jahre 1752 bat nun dieser ihm die alte Patientenburg tauschweise zu überlassen und erbot sich, dagegen das ihm gehörige Feiler’sche Haus, welches an der Ecke der kleinen Plauenschen und Josephinengasse gelegen war, abzutreten. Der Tausch kam auch zu Stande und die Patientenburg wurde 1753 dorthin verlegt. Im Jahre 1760 war sie beim Bombardement mit eingeäschert worden und 1762 wurde das Grundstück dem Josephinenstift überwiesen[5]. Da man jedoch eine Patientenburg unter den damaligen Verhältnissen nicht entbehren konnte, so schlug der Landbaumeister Exner unterm 28. November 1764 vor, einen Theil des Gebäudes der alten Glashütte zu einer Patientenburg umzubauen, da nur einige Wände und Heerde weggenommen zu werden brauchten und daher wenig Kosten entständen. Durch Reskript vom 31. Dezember desselben Jahres wurde diesem Vorschlage beigestimmt und der übrige Theil des Glashüttengrundstückes nebst dem dahinter liegenden Raume an Private vererbt[6]. Die Patientenburg selbst wurde im Jahre 1842 verkauft und 1862 entstanden die jetzt dort befindlichen Häuser[7].

Unterm 1. Juni 1743 erging an das Kammerkollegium ein Reskript, daß vor dem Wilsdruffer Thore auf der Ostrawiese hinter den Orangeriehäusern ein neues Reithaus, Stall und Wagenschuppen errichtet werden solle: die jetzigen königlichen Ställe an der Stallstraße. Da man damals den Plan eines Schloßneubaues im Anschluß an den Zwinger noch nicht aufgegeben hatte, so wurde, „damit zum Nachtheil des Prospekts aus dem dereinstigen neuen Schloßbaue nicht das geringste verhangen werde“, der Platz so abgesteckt, daß die Mittellinie des Zwingers auch die Mittellinie des neuen Stallgebäudes bildete, wie es denn auch in der That zur Ausführung gekommen ist. Der Platz wurde an der dem Festungsgraben zugekehrten Seite mit 200 Ellen und in der Richtung nach dem kleinen Ostragehege mit 166 Ellen bemessen. Nach dem von dem Landbauschreiber Adam gefertigten Anschlage sollten sich die Kosten auf 26 777 Thaler belaufen, worunter aber zugleich die Kosten zur Erbauung zweier neuer Wagenschuppen in Neustadt an der Festung im Betrage von 2823 Thalern inbegriffen waren. Im Jahre 1751 zeigte der Oberstallmeister Graf von Brühl an, daß jeder Flügel des Stallgebäudes habe 32 Ellen länger gebaut werden müssen, als veranschlagt worden sei, da die Hälfte des großen Reisigen-Stalles zur Unterbringung der königlichen Paradewagen in Beschlag genommen worden sei, die Klosterställe aber zum neuen Waschhause und der Jägerstall in Neustadt an den Kurprinzen habe abgegeben werden müssen, so daß zu den Baukosten noch 6000 Thaler nachbewilligt werden mußten. Der Bau begann 1744 und wurde 1753 oder 1754 beendet[8]. Ein an den Festungsgraben anstoßender Schuppen, der bei Anlegung der Stallstraße beseitigt wurde, entstand um 1754. Das an der Rückseite nach dem kleinen Gehege zu gelegene Reithaus wurde erst 1793 erbaut[9].

An dem Platze, welchen jetzt die Permoserstraße einnimmt und auf welchem bis zu deren Anlegung das Prinz Max-Palais stand, befand sich das seinerzeit vom Erbauer der katholischen Hofkirche, Chiaveri, bewohnte Haus. König August III. wünschte, daß sowohl Chiaveri als auch der Hofrath Anton Freiherr von Beaussier unweit der Glashütte vorm Wilsdruffer Thor wohnen sollten, und befahl unterm 14. Februar 1742, daß für beide dort ein Haus errichtet und ihnen zur Wohnung angewiesen werde. Die Baukosten sollten von den zum Bau der katholischen Kirche ausgeworfenen Geldern bezahlt und dazu auch solche Baumaterialien, welche bei der Kirche nicht zu brauchen oder beim Oberbauamte an Fenstern, Thüren etc. vorräthig seien, verwendet werden[10]. Der in den Akten vorhandene Aufriß zeigt ein aus Parterre, einem Ober- und einem Dachgeschoß bestehendes Gebäude von sieben Fenstern Front, welches auf dem obersten Theile des Daches


  1. Rep. XXIX. Dresden. 20.
  2. Coll. Schmid. Amt Dresden. Vol. V. Nr. 143.
  3. Die Spiegelfabrik zu Friedrichsthal etc. Vol. III. Loc. 1347. Bl. 133 flg.
  4. Coll. Schmid. Amt Dresden. Vol. V. Nr. 143.
  5. Rep. XLIII. Dresden. 165. Bl. 1 flg., 19, 53, 54.
  6. Rep. VIII. Dresden. 100. Bl. 5 flg.
  7. Adreßbuch 1843. 3. Abth. S. 17 und bez. Adreßbuch 1863.
  8. Rep. VIII. Dresden. 153. Bl. 1 flg., 9, 11, 41, 42, 47 flg., 51.
  9. Schumanns Lexikon von Sachsen. Bd. 2. S. 122.
  10. Rep. VIII. Dresden. 80. Bl. 2, 5.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1897 bis 1900, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Zweiter_Band.pdf/211&oldid=- (Version vom 18.7.2024)