Seite:Elektrische und Optische Erscheinungen (Lorentz) 086.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Es mag übrigens daran erinnert werden, dass man bei dem beweglichen System unter x, y, z immer die Coordinaten in Bezug auf Axen, die an der Translation theilnehmen, zu verstehen hat.

Sind die Grössen (70) als Functionen von x, y, z und t' , also auch als Functionen von x, y, z und t, bekannt geworden, so lassen sich aus den Gleichungen (IX) und () berechnen.




Verschiedene Anwendungen.

§ 60. Wir wollen die beiden Bewegungszustände — im ruhenden und im bewegten System von Körpern —, von welchen soeben die Rede war, correspondirende Zustände nennen. Es sollen dieselben jetzt eingehender mit einander verglichen werden.

a. Sind in dem ruhenden System die Grössen (69) periodische Functionen von t mit der Periode T, so haben in dem anderen System die Grössen (70) dieselbe Periode in Bezug auf t' , also auch in Bezug auf t, wenn man x, y, z constant lässt. Bei der Deutung dieses Ergebnisses ist zu beachten, dass im Falle einer Translation zwei Perioden unterschieden werden müssen (vergl. §§ 37 und 38), die man füglich die absolute und die relative Periode nennen kann. Mit der absoluten hat man es zu thun, wenn man die zeitlichen Veränderungen in einem Punkte betrachtet, der eine feste Lage gegen den Aether hat, mit der relativen dagegen, wenn man einen Punkt ins Auge fasst, der sich mit der ponderablen Materie verschiebt. Das oben Gefundene lässt sich nun folgendermaassen ausdrücken:

Soll ein Schwingungszustand im bewegten System mit einem Zustande im ruhenden System correspondiren, so muss die relative Schwingungsdauer im erstgenannten Falle der Schwingungszeit im zweitgenannten Falle gleichkommen.

b. Es möge in dem ruhenden System an irgend einer Stelle keine Lichtbewegung stattfinden, d. h. es mögen daselbst und verschwinden. An der entsprechenden Stelle der bewegten Körper ist alsdann , somit auch , sodass dort die Lichtbewegung gleichfalls fehlt.

Es folgt hieraus unmittelbar, dass eine Fläche, die in einem ruhenden Körper die Begrenzung eines von Licht erfüllten Raumes bildet,