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Dritter Auftritt.
Die Gräfinn Orsina. Marinelli.

Orsina. (ohne den Marinelli anfangs zu erblicken) Was ist das? – Niemand kömmt mir entgegen, außer ein Unverschämter, der mir lieber gar den Eintritt verweigert hätte? – Ich bin doch zu Dosalo? Zu dem Dosalo, wo mir sonst ein ganzes Heer geschäfftiger Augendiener entgegen stürzte? wo mich sonst Lieb’ und Entzücken erwarteten? – Der Ort ist es: aber, aber! – Sieh’ da, Marinelli! – Recht gut, daß der Prinz Sie mitgenommen. – Nein, nicht gut! Was ich mit ihm auszumachen hätte, hätte ich nur mit ihm auszumachen. – Wo ist er?

Marinelli. Der Prinz, meine gnädige Gräfinn?

Orsina. Wer sonst?

Marinelli. Sie vermuthen ihn also hier? wissen ihn hier? – Er wenigstens ist der Gräfinn Orsina hier nicht vermuthend.

Orsina. Nicht? So hat er meinen Brief heute morgen nicht erhalten?

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Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Emilia_Galotti_(Lessing_1772).djvu/101&oldid=- (Version vom 31.7.2018)