Seite:Emilia Galotti (Lessing 1772).djvu/137

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hat niemand einzureden. Bringen Sie Ihre Tochter, Galotti, wohin Sie wollen.

Odoardo. (gegen Marinelli) Nun, mein Herr?

Marinelli. Wenn Sie mich so gar auffodern! –

Odoardo. O mit nichten, mit nichten.

Der Prinz. Was haben Sie beide?

Odoardo. Nichts, gnädiger Herr, nichts. – Wir erwägen blos, welcher von uns sich in Ihnen geirret hat.

Der Prinz. Wie so? – Reden Sie, Marinelli.

Marinelli. Es geht mir nahe, der Gnade meines Fürsten in den Weg zu treten. Doch wenn die Freundschaft gebiethet, vor allem in ihm den Richter aufzufodern –

Der Prinz. Welche Freundschaft? –

Marinelli. Sie wissen, gnädiger Herr, wie sehr ich den Grafen Appiani liebte; wie sehr unser beider Seelen in einander verwebt schienen –

Odoardo. Das wissen Sie, Prinz? So wissen Sie es wahrlich allein.

Empfohlene Zitierweise:
Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Emilia_Galotti_(Lessing_1772).djvu/137&oldid=- (Version vom 31.7.2018)