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Freund! – Sie kam meinem Verlangen, mehr als halbes Weges, entgegen. Ich hätte sie nur gleich mitnehmen dürfen. (kalt und befehlend) Nun wissen Sie, was Sie wissen wollen; – und können gehn!

Marinelli. Und können gehn! – Ja, ja; das ist das Ende vom Liede! und würd’ es seyn, gesetzt auch, ich wollte noch das Unmögliche versuchen. – Das Unmögliche sag’ ich? – So unmöglich wär’ es nun wohl nicht; aber kühn. – Wenn wir die Braut in unserer Gewalt hätten: so stünd’ ich dafür, daß aus der Hochzeit nichts werden sollte.

Der Prinz. Ey! wofür der Mann nicht alles stehen will! Nun dürft’ ich ihm nur noch ein Kommando von meiner Leibwache geben, und er legte sich an der Landstraße damit in Hinterhalt, und fiele selbst funfziger einen Wagen an, und riß ein Mädchen heraus, das er im Triumphe mir zubrächte.

Marinelli. Es ist eher ein Mädchen mit Gewalt entführt worden, ohne daß es einer gewaltsamen Entführung ähnlich gesehen.

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Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Emilia_Galotti_(Lessing_1772).djvu/69&oldid=- (Version vom 31.7.2018)