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Seite:Erinnerungstäfelchen an die Ausstellung der Kunstwerke zu Dresden 1816.djvu/15

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Aus der Sphären reinem Klang,
Und der Seeligen Gesang
Schallt, ihr Ende zu verschönen,
Durch die Herrlichkeit entlang.

Wie auf den erbleichten Zügen
Schönheit ruhet voll und reich!
Seht! es scheint der Tod zu lügen;
Für den höchsten Reiz genügen,
Diese Züge blaß und bleich!
Sind die Augen auch geschlossen.
Dieser Wimpern dunkles Band,
Diese schöne, zarte Hand,
Die Gestalt, dahin gegossen,
Zeiget nur des Schlafes Land.

Aber nein! in Gott ergeben
Drückend an die schöne Brust
Noch das Kreutz, scheid’ sie vom Leben; –
Ruft sie nicht zurück zum Streben
Gegen schnöde Erden Lust:
Denn sie hat den Sieg errungen,
Und die harte Geisel ruht
Die mit hohem Kämpfer-Muth
Sie zur Büßung hat geschwungen,
Bis gleich Rosen floß ihr Blut.

Ha! dort oben in den Strahlen
Jubelt schon der Engel Chor
Ruft sie von den Trauermahlen,
Von den Leiden, von den Quaalen,
Zu der Wonne hoch empor.
Denn ob Eines der verloren
Und der wieder Christo nach,
Sey er auch noch arm und schwach,
Sich den Weg zum Heil erkoren
Ist dort Freude tausendfach.