Seite:Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus 025.jpg

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Dan, Humblus, Lotherus. 15


für religiöse Pflicht, die Geschichte des Vaterlandes durch die Schrift zu erhellen, wie im Dienste der Kirche schriftstellerisch thätig zu sein.

Von Dan aber (wie die Vorzeit sagt) ist, wie aus einem Urquell hergeleitet, die Ahnenreihe unserer Könige in ruhmreicher Aufeinanderfolge hergeflossen. Er hatte zu Söhnen Humblus und Lotherus, von der Grytha, einer Frau aus Deutschland von hohem Adel.

Wenn unsere Vorfahren einen König wählen wollten, so pflegten sie auf Steine zu treten, die in dem Boden hafteten und so ihre Stimmen abzugeben; die Festigkeit der Steine, [11] 11auf denen sie standen, sollte der Handlung festen Bestand vorbedeuten. In dieser Form wurde Humblus, als sein Vater schied, als erster mit diesem Ehrentitel vom Lande zum Könige gewählt, wurde aber durch die Tücke seines späteren Geschicks aus einem Könige wieder ein Privatmann. Im Kriege nämlich wurde er von Lother gefangen genommen und erkaufte sich sein Leben durch Thronentsagung; dieser Weg der Rettung wurde dem Besiegten allein gestattet. So durch das Unrecht des Bruders gezwungen der Herrschaft zu entsagen, gab er den Menschen ein Zeugnis, dass den Höfen zwar mehr Glanz, aber auch weniger Sicherheit als den Hütten eigne. Übrigens trug er die Unbill so ergeben, dass man glauben konnte, er freue sich der Einbusse an Rang wie einer Wohlthat, womit er, wie ich schätze, einen scharfen Blick für die Eigenheit der Stellung eines Königs zeigte. Lother aber war als König nicht besser, denn als Vasall, so dass er geradezu durch Überhebung und Verbrechen seine Herrschaft einweihte; er betrachtete es als eine tüchtige That, alle hervorragenden Männer des Lebens oder der Güter zu berauben und das Land von guten Bürgern leer zu machen; er sah in denen, die ihm an Adel gleichstanden, Nebenbuhler um die Herrschaft. Die Strafe für seine Frevelthaten blieb nicht lange aus: er wurde in einer Empörung des Landes erschlagen: Aufruhr hatte ihm die Herrschaft geschenkt, Aufruhr nahm ihm das Leben.

Sein Sohn Skioldus hatte von ihm die Natur, nicht den

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_025.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)