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36 Erstes Buch.


Warum in bösem Aufstand ruft
Uffo mich so in das Feld?

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Die schwerste Strafe büsst er noch,

Denn er wird fallen im Kampf;
Von vieler Speere Last gedrückt,
Sinkt ihm das Leben dahin
Zur Busse für den Frevelmut.

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Nicht ohne Strafe verbleibt

Der frechen Scheelsucht Übelthat.
Hört! ich verkündige ihm,
Sobald zum Kriege schreitet er
Und in dem Kampfe sich regt,

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Dann wird ihm, Glied für Glied, der Speer

Überall treffen den Leib,
Die blut’gen weiten Wunden wird
Decken nicht linder Verband;
Der Hiebe Spuren, klaffend weit,
Heilet nicht kundige Hand.

Als in derselben Nacht die Heere auf einander trafen, teilten zwei Greise, hässlich wie nie ein Mensch, die mit ihren kahlen Köpfen beim Funkeln der Sterne die den Blick beleidigende Glatze zur Schau trugen, ihr gespenstisches Beginnen in entgegengesetzter Parteinahme; denn der eine widmete seine Thätigkeit den Dänen, der andere wandte seine Gunst den Schweden zu. Hading wurde besiegt und floh nach Helsingia; als er dort, von der Sonne Glut durchhitzt, in den kühlen Fluten des Meeres badete, da griff er ein Tier von unbekannter Art an und erlegte es mit vielen Hieben; darauf liess er es in das Lager schaffen. Als er mit seiner That sich brüstete, da trat ein Weib in seinen Weg und rief ihm folgende Worte zu:

Magst auf dem Boden der Erde Du wandeln, magst Segel Du spannen,
Stets wirst feindlich Du finden die Götter, und über den Erdkreis
Wirst Deinen Plänen Du sehen die vier Elemente entgegen.
[30] 30Dich fällt Land, Dich schüttelt das Meer, und es wird auf der Reise
Stets Dir gegeben der Sturm zum Genossen, nie lässet die Segel
Starrender Frost; nicht deckt Dich das Dach, es stürzet im Sturme,
Wenn Du es suchst, hin stirbt Dein Vieh vom Grimme der Kälte.

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Alles, von Unheil getroffen, wird stets Deine Nähe verwünschen.

Gleichwie die schädliche Krätze, so meidet man stets Dich, und keine
Seuche erscheinet so bös. So gross ist die Strafe der Gottheit.

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_046.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)