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IV. Wermund. 151

 verknechtet. Darauf entgegneten die Gesandten, sie wüssten bestimmt, dass ihr König sich auf das Possenspiel eines Zweikampfes mit einem Blinden nicht einliesse, eine solche lächerliche Art der Entscheidung stehe ja näher der Schande, als der Ehre. Besser sei es die Sache zum Austrag zu bringen durch beider Blut und Kind. Die Dänen waren hierüber ganz bestürzt und wussten in ihrer Verlegenheit augenblicklich nichts darauf zu antworten; da verlangte Uffo, der auch mit dabei war, von seinem Vater die Erlaubnis, die Antwort zu geben und schien plötzlich, er der Stumme, die Sprache zu erhalten. Als Wermund fragte, wer solche Erlaubnis zum Sprechen von ihm verlange, und die Diener ihm sagten, Uffo richte die Bitte an ihn, da sagte er: es sei genug, dass fremder Übermut in die Wunden seines Unglücks seinen Spott träufle, seine Umgebung solle ihn doch mit gleichem, frechem Hohne verschonen. Als aber die Trabanten unablässig beteuerten, es sei Uffo, da sagte er: „So möge er denn, wer es auch sei, seine Gedanken ungehindert aussprechen.“ Darauf sagte Uffo (zu den sächsischen Gesandten): ganz grundlos verlange ihr König ein Reich, das einen festen Grund habe in der treuen [114] 114Pflichterfüllung seines eigenen Lenkers und in den Waffen und der Energie eines tapferen Adels. Dazu habe der König einen Sohn und das Reich einen Nachfolger; sie sollten sich gesagt sein lassen, dass er gewillt sei, nicht allein den Sohn ihres Königs im Kampfe zu bestehen, sondern auch zusammen mit ihm noch einen zweiten Kämpfer, den er aus den Tapfersten seines Volkes auswählen möge. Zu diesem Worte lachten die Gesandten, denn sie hielten es für eine eitle Prahlerei. Unverzüglich wird der Ort für den Kampf vereinbart und ein bestimmter Zeitpunkt für ihn festgesetzt. Mit so grossem Staunen aber über seine plötzliche Fähigkeit zu sprechen und über die verblüffende Herausforderung erfüllte Uffo alle Anwesenden, dass es unentschieden blieb, ob man sich mehr über sein Sprechen wunderte oder über sein Selbstvertrauen.

Als die Gesandten sich verabschiedet hatten, lobte Wermund den Antworterteiler, weil er das Vertrauen auf seine

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_161.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)