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V. Frotho III., Erik. 203


gäben, da eben gewöhnlich die anfänglichen glücklichen Erfolge im Kriege eine Vorbedeutung für die folgenden darstellten. Erik lobte die verständige Antwort und sagte, man müsse das Spiel draussen so treiben, wie es zu Hause begonnen sei, womit er darauf hinwies, dass die Dänen von den Slaven herausgefordert seien. Auf dieses Wort liess er einen scharfen Kampf folgen; Strunik wurde mit den Tapfersten seines Volkes erschlagen, die anderen ergaben sich ihm. Da liess Frotho die Slaven zusammen entbieten und durch einen Herold ausrufen, wer unter ihnen gewohnheitsmässige Räuber oder Diebe wären, die sollten sich ihm sofort stellen, indem er verhiess, dass er dieser Leute Treiben mit den höchsten Ehren bedenken würde. Auch wer böser Künste kundig sei, solle hervortreten, um Belohnungen zu erhalten. Das war den Slaven eine angenehme Verheissung; ihrer Erwartung gingen viele rasch, aber unüberlegt nach und verrieten sich selbst eher, als sie durch die Anzeige eines andern hätten nachgewiesen werden können. Sie führte so grosse Gier nach Gewinn irre, dass sie das Ehrgefühl hinter dem Geldgewinne zurücktreten liessen und Verbrechen als Ruhm betrachteten. Als diese sich so freiwillig stellten, sagte er: „Von dieser Pest müsst Ihr selbst, Ihr Slaven, Euer Land frei machen.“ Sofort liess er sie von Schergen wegschleppen und durch die Hand ihrer Mitbürger an hoch aufgerichtete Kreuze schlagen. Der Bestraften waren mehr, so konnte man glauben, als derer, die die Strafe vollstreckten. So tilgte der kluge König fast den ganzen [152] 152Stamm des Slavenvolkes aus, indem er zwar dem besiegten Feinde Quartier gab, aber es denen verweigerte, die ihr Verbrechen eingestanden hatten. So folgte auf die Gier nach einem ungebührlichen Lohne die gebührende Strafe, und die Sucht nach einem schmählichen Preise wurde zu gerechter Busse getrieben. Ich sollte denken, dass sie mit Recht dem Tode überwiesen worden sind; denn während sie sich durch den Schutz des Schweigens das Leben hätten erhalten können, riefen sie mit ihren Reden selbst die Gefahr herauf.

Gehoben durch seinen frischen Siegesruhm beschloss der

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_213.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)