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VI. Frotho IV., Starkather. 249


Hand eines eifrigen Handwerkers empfahl, die Bänder abnahm und durch die Wegnahme der Riemen von ihrem Platze sein Geschenk in eine Beleidigung verwandelte. [186] 186Durch diese hässliche Handlungsweise heftete er seinem Geschenke soviel Verletzendes an, dass er nicht Dank, sondern Hass erntete. Während er also keinen ehrbaren Mann mit freigebigem Sinne bedachte, überschüttete er Schauspieler und Gaukler eifrig mit reichen Gaben; denn er als schändlicher Mensch musste mit schändlichen Leuten trauten Verkehr pflegen und selbst mit schmutzigen Lastern bedeckt, die Genossen seiner Sünde mit kupplerischen Schmeicheleien im Guten erhalten. Er hatte trotz alledem noch zwei edle Genossen von erprobter Tapferkeit, Gegathus und Swibdawus, die in der Gesellschaft der Weibischen, wie Perlen unter den Mist gestreut, durch hervorragenden Glanz von Kriegsthaten eine mächtige Stellung einnahmen. Sie allein waren als Verteidiger der königlichen Macht zu betrachten. Als daher die Schlacht zwischen Huglek und Hako begann, liessen die Scharen der Schauspieler, denen leichter Sinn körperliche Beweglichkeit verlieh, durch ihr angstvolles Davonlaufen die Schlachtreihe auseinanderbrechen und vergalten die grossen Wohlthaten des Königs nur durch schimpfliche Flucht. Da führten Gegath und Swibdaw, die sich allein den zahlreichen Feinden noch gegenüber sahen, den Kampf mit übermenschlicher Tapferkeit weiter, so dass sie nicht zweier Streiter, sondern eines ganzen Heeres Aufgabe zu erfüllen schienen. Gegath schlug dem Hako, der ihm hartnäckig zusetzte, eine so tiefe Wunde, dass sie die oberen Teile der Leber blosslegte. Da erhielt auch Starkather, als er mit dem Schwerte den Gegath angriff, eine sehr heftige Kopfwunde; von dieser hat er später in einem Gedichte bemerkt, dass ihn nie sonst ein unangenehmerer Schlag getroffen habe; denn wenn auch die Teile des gespaltenen Kopfes durch die äussere ringsumlaufende Haut noch zusammengehalten wurden, so barg doch das in der Wunde steckende Quetschblut eine eingeschlossene, weitergreifende Eiterung in sich. Nachdem Huglek besiegt und erschlagen, auch die Irländer in die

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_259.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)