Seite:Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus 262.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
252 Sechstes Buch.


mit den Waffen bestehen. Er griff ihn an und hätte ihn wankend auf die Erde geworfen, wenn nicht das Geschick, das den Alten nicht besiegen liess, sich ins Mittel geschlagen hätte. Er soll nämlich so durch einen Faustschlag des Hama niedergeworfen worden sein, dass er auf die Kniee sank und mit dem Kinne den Erdboden berührte. Dieses Wanken des Körpers machte er mit trefflicher Ahndung gut: so wie er wieder auf die Beine und hoch kam, die Hand frei machen und das Schwert zücken konnte, hieb er den Hama mitten durch. Grosser Landbesitz mit 60 Hörigen war der Lohn des Sieges. Gegen die Sachsen aber wurde nach der Niederlage des Hama die Herrschaft der Dänen so streng, dass sie für jedes eine Elle lange Glied als Zeichen der Knechtschaft jährlich ein Stück Geld zahlen mussten. Das kränkte Hanef, und er dachte auf einen Krieg, um die Zahlung zu beseitigen, und da die unauslöschliche Liebe zum Vaterlande ihn von Tag zu Tag mit grösserem Erbarmen mit den Geknechteten beseelte, so gab er seine Absicht, Aufruhr zu erheben, offen kund, indem er sein Leben für die Freiheit seiner Mitbürger hinzugeben wünschte. Frotho liess seine Mannen über die Elbe setzen und erschlug den Hanef bei dem Flecken Hanöfra, der seinen Namen nach ihm führte. Swerting aber, mochte ihm auch das Unglück seiner Mitbürger eben so nahe gehen, wusste seinen Groll über die Not des Landes zu verbergen und betrieb den Plan der Befreiung nachhaltiger als Hanef. Es lässt sich zweifeln, ob der Eifer der Tugend näher stand, oder dem Laster. Ich nenne ihn rückhaltlos verbrecherisch, weil ihn das hinterlistige Trachten nach Abfall eingab. Denn mochte es auch sehr gut erscheinen, die Befreiung des Vaterlandes anzustreben, so durfte er doch zu dieser nicht durch Hinterlist und Verrat zu gelangen suchen. Da also die That des Swerting vollständig von den Geboten der Ehre sich entfernte, so war sie auch nicht nützlich. Denn es ist immer ruhmvoller offen den anzugreifen, auf den man es abgesehen hat, und seinen Hass unversteckt walten zu lassen, als seine wahre Absicht zu schaden hinter einer falschen Freundschaft zu verstecken. Jedoch was durch Verbrechen ins Werk

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_262.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)