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VII. Haldan. 297


Feuer, zuletzt wandte er in voller Wut besinnungslos sein Schwert mit rasender Hand gegen sechs von seinen Kämpen. Ob diese Raserei seine Kampfgier oder seine wilde Natur verursacht hat, vermag ich nicht zu sagen. Den Haldan griff er darauf mit der übrig gebliebenen Schar seiner Kämpen an. Er wurde aber von diesem mit einem gewaltig grossen Hammer niedergeklopft, verlor Leben und Sieg und büsste sowohl dem Haldan, den er herausgefordert hatte, als auch den Königen, deren Töchter er mit Gewalt genommen hatte.

Jedoch, da das Geschick dem Haldan immer neuen unerwarteten Anlass zum Kampfe gab, gleich als ob ihm die Proben seiner Kräfte nie genug wären, so begab es sich, dass der Finne Egtherus Schweden mit räuberischem Einbruche zur See peinigte. Haldan griff ihn mit drei Schiffen an (denn er hatte erfahren, dass jener so viele besass) und als er, weil die Nacht dem Kampfe ein Ende machte, ihn nicht vollständig besiegen konnte, so erlegte er ihn, als er sich am folgenden Tage zum Zweikampfe stellte. Als er ferner erfuhr, dass die Tochter des Unterkönigs Hatherus Thorilda von Grimmo, einem starken Kämpen, unter Androhung des Zweikampfes zur Frau begehrt wurde, und der Vater bekannt gemacht hatte, der solle sie erhalten, der ihm den Kämpen vom Halse schaffe, so ging er nach Norwegen; obwohl er unbeweibt schon zu höherem Alter gelangt war, lockte ihn doch das Versprechen des Königs nicht minder als die Frechheit des Kämpen. Als er in das Land kam, verdeckte er alle seine besonderen Kennzeichen durch künstliche Beschmierung des Gesichts; als er dann den Kampfplatz betrat, zog er zuerst das Schwert. Da er aber wusste, dass dieses vor den Blicken des Gegners stumpf wurde, warf er es zu Boden, zog ein anderes aus der Scheide, fiel den Grimmo damit an und durchschlug ihm die letzten Maschen seines Kettenpanzers und den unteren Teil des Schildes. Das schaute Grimmo mit hoher Verwunderung und sagte: „Eines grimmiger kämpfenden Alten erinnere ich mich nicht“, und sofort zog er sein Schwert und durchschlug den ihm entgegengehaltenen Schild

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_307.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)