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316 Siebentes Buch.


für das Ruder bestimmten Leuten zu dem Flusse Susa; dieses Schiffsgeschwader sollte die Windungen des Flussbettes entlang in bedenklicher Fahrt vorrücken und seinem Fussvolke Hilfe darbieten, wenn es die Lage erforderte. Er selbst marschierte mit den übrigen Leuten auf dem Lande vorwärts und rückte zumeist auf waldgedeckten Wegen vor, um nicht gesehen zu werden. Diese Strasse war einst mit reichlichem Walde dicht besetzt, jetzt ist das Land teilweise unter den Pflug genommen, und nur lichte Büsche bilden noch einen Saum an ihr. Damit seine Leute, wenn sie ins freie Feld vorrückten, die Deckung durch die Bäume nicht entbehrten, ordnete er an, dass sie Zweige schnitten und vor sich her trugen. Damit sie ferner auf ihrem Gewaltmarsche nichts unnütz belastete, befahl er ihnen, einen Teil ihrer Kleidung samt den Schwertscheiden abzulegen und die nackten Schwerter mitzunehmen. Zur bleibenden Erinnerung an diesen Vorgang liess er einem Berge und einer Furt einen ewigen Namen zurück. So blieb er mit seinem Nachtmarsche zwei Reihen von Posten unbemerkt; als er aber auf die dritte stiess, eilte ein Kundschafter, nachdem er das unerklärliche Ding gesehen, zum Schlafgemache des Sigar und sagte, er bringe Meldung von einem wunderbaren Vorgange: Laub und Strauch rücke heran wie Menschen. Da fragte der König, wie weit der heranrückende Wald hoch entfernt sei, und als er vernahm, dass er schon ganz nahe sei, da sagte er, diese Wundererscheinung verkünde ihm sein Ende. Daher kam es, dass der Sumpf, aus dem das Strauchwerk geschnitten war, allgemein der Todessumpf genannt wurde. Sigar fürchtete den engen Platz, verliess die Stadt und nahm seine Aufstellung auf einer Ebene mit besserem Überblick, um den Angriff der Feinde zu erwarten. Er kämpfte unglücklich bei dem Orte, der Walbrunna, zu Deutsch Leichen- oder Mordbrunnen heisst, und fand selbst in der Niederlage seinen Tod. Da nützte Hako seinen Sieg mit Grausamkeit und begleitete sein Glück mit solcher Schandthat, dass er in seiner Gier, alles niederzuhauen, keinen Stand und kein Geschlecht schonen liess; ja, er zeigte so wenig Mitleid und Rücksicht,

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_326.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)