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318 Siebentes Buch.


schonischen Reiterei plötzlich herankam, dem Tode. Als so der Feind vernichtet war, besetzte Borcar die leeren Schiffe der Feinde mit Ruderern und setzte dem Sohne des Hamund in atemloser Eile Hals über Kopf nach. Als er ihn einholte, und es zum Kampfe kam, hatte Hako Unglück, entkam aber in hastiger, feiger Flucht in das Land der Schotten. Dort starb er nach Verlauf von zwei Jahren.

Diese wechselvollen, unheilsschweren Ereignisse und Kriege hatten den Königsstamm bei den Dänen so aufgerieben, dass er nur noch auf der Guritha, der Tochter des Alfus und Enkelin des Sigar beruhte. Als die Dänen sich ohne die Leitung des angestammten Königsadels sahen, übertrugen sie die Herrschaft an Gemeinfreie, wählten aus ihrer Zahl Fürsten und wiesen die Verwaltung von Schonen dem Ostmarus, die von Seeland dem Hundingus zu; dem Hano übertrugen sie die Regierung in Fünen, in die Hand des Roricus und Haterus legten sie die Leitung von Jütland mit getrennter Gewalt. Damit man weiss, von welchem Ahnherrn das spätere Königshaus stammt, muss ich einiges in notwendiger Abschweifung kurz besprechen.

Man erzählt, dass Gunnarus, ein tapferer Schwede, dereinst aus gewichtigen Gründen mit Norwegen verfeindet, [240] 240auf seine Bitten die Erlaubnis erhalten habe, jenes Land anzufallen, dass er diese Erlaubnis zu harten Schlägen benutzt und seine beabsichtigten Streifzüge gegen das Land Jather gerichtet habe; er brannte und mordete in diesem Striche, um Raub kümmerte er sich nicht, und es machte ihm nur Freude, auf Wegen mit Leichen besäet und auf Pfaden mit Blut getränkt einherzuschreiten. Während andere (Wikinger) nicht auf Mord sinnen, sondern mehr auf Beute als auf Todschlag ausgehen, stand ihm die Grausamkeit über dem Raube, und er stillte den unheilvollen Drang seines Herzens hauptsächlich durch Menschenmord. Durch seine Grausamkeit bewogen, kamen die Einwohner der nahenden Gefahr durch allgemeine Unterwerfung zuvor. Der greise König aber der Normannen, Regnaldus, verschloss, als er von dem leidenschaftlichen Wüterich hörte, seine Tochter Drota in eine künstliche

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_328.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)