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336 Siebentes Buch.


– Wenn im Grabe das Fleisch findet die müde Ruh’, –
[252] 252Soll uns geben den Lohn ewig lebend’gen Ruhms.
Nun soll Schultern des Feinds schneiden der erste Hieb,
Weg ihm mähen das Schwert rechte und linke Hand;
Wenn uns Pluto empfängt dort an dem styg’schen Fluss,

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Führ’ auch Olo dahin gleichen Geschickes Los,

Und ein schauriges Grab öffne uns dreien sich,
Dreier Asche zugleich decke die Urne dann.

Soweit Grimo. Seinem unbezwinglichen Sinne strebte der Vater nach und hub so an, um die unerschrockenen Worte seines Sohnes mit einer Mahnung seinerseits zu begleiten:

Mögen die Adern uns sein schon ganz vom Blute verlassen,
     Mag auch im sterbenden Leib kurz nur das Leben noch glühn,
Doch soll so sich noch rühren im letzten Kampfe die rechte,
     Dass ihr Ruhm in der Welt dürfe nicht flüchtig vergehn.
Also es strebe die Waffe zunächst nach den Armen des Feindes,
     Auch nach den Schultern; der Hand werde geschwächet das Werk.
Dann wird nach dem Geschick ein Grab uns Dreien geschenket,
     Dann wird die Urne zugleich bergen die Asche uns drei’n.

Mit diesen Worten stemmten sich beide auf den Knien empor (denn die Nähe des Todes hatte ihre Kräfte gebrochen) und mühten sich angestrengt in der Nähe mit Olo zu kämpfen, um noch im Todesnahen den Feind auch mit in den Tod zu ziehen; sie achteten ihr Geschick nicht, wenn sie nur dem, von dem sie getötet wurden, ein gemeinsames Grab bereiten könnten. Den einen von ihnen tötete Olo mit dem Schwerte, den andern durch den Hund. Aber auch er hatte keinen unblutigen Sieg, da er, bis dahin unverletzt, endlich eine Wunde vorn am Körper erhalten hatte. Er wurde von seinem Hunde eifrig geleckt und erholte sich dadurch; darauf brachte er die Leichen der Räuber, um seinen Sieg offenkundig zu bezeugen, an einen Galgen und stellte sie so auf, dass man sie weithin sehen konnte. Er bemächtigte sich der Befestigung und barg für spätere Verwendung all den Raub, den er dort fand, in einem verborgenen Verstecke.

In dieser Zeit ging die unverschämte Gier der Brüder Scatus und Hiallus soweit in der Frechheit, dass sie schöne Jungfrauen

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_346.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)